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发表于 2008-8-13 17:40
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CHINAS MEDAILLENFLUT Die Chemie stimmt Von Jens Weinreich, Peking
ChinasAthleten wurden für die Olympischen Spiele in Peking jahrelanggedrillt. Jetzt zahlt sich die harte Schule aus: Die Sportler sindMeister im Medaillenholen.
Über Chinas Sporterfolge zu schreiben, ist nicht einfach: Denn esgeht rasend schnell bei Olympischen Spielen. Bis zum heutigen Mittwochum 18.30 Uhr Ortszeit waren es 16 Gold-, 3 Silber- und 5Bronzemedaillen. Aber das wird sich im Laufe des Tages noch ändern. Beiden Heimspielen hat China zum Sprung auf Rang eins der Nationenwertung angesetzt (mehr...). Das Land ist kaum zu stoppen.
CHINESISCHE DOMINANZ: AUF DEM WEG ZUR SPORTWELTMACHT
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Schon die Sommerspiele 2004 in Athen hatte IOC-Präsident Jacques Roggeals Spiele des "erwachenden Asiens" bezeichnet. China war mit 32Goldmedaillen hinter den USA (36) auf Rang zwei gelandet. Kaum jemandzweifelt daran, dass China die Amerikaner diesmal überflügeln wird,trotz möglicher acht Goldmedaillen von Michael Phelps (mehr...). Damit hätte die von den chinesischen Machthabern arrangierte Propagandashow am 24. August den perfekten Höhepunkt gefunden.
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Parallel zur Medaillenwertung empfiehlt sich die Lektüre andererDokumente: Laut der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada ist China größterHersteller von Dopingmitteln. 80 Prozent der weltweit vertriebenenWachstumshormone, die noch immer nicht direkt nachweisbar sind, werdenin China produziert. Der Renner der Firma GeneScience Pharmaceutical,die sich zu 70 Prozent im Besitz einer staatlichen Wirtschaftseinheitbefindet, ist das Wachstumshormon Jintropin - das wurde auch beimspanischen Dopingarzt Eufemanio Fuentes gefunden. Nach Erkenntnissenvon US-Drogenfahnder sollen 99 Prozent der Rohstoffe, die in denVereinigten Staaten zur Anabolika-Produktion verwendet werden, ausChina kommen.
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Von den Olympischen Sommerspielen in Peking (8. bis 24. August) berichtet unser Autor Jens Weinreich.
Die Wechselwirkung von Doping und Medaillen lässt sich in derneueren olympischen Geschichte Chinas ähnlich deutlich beschreiben wieam Beispiel der DDR, dem Sportwunderland des 20. Jahrhunderts. In derDDR war das Dopingsystem staatlich gesteuert. In China wurde bislangkein Staatsplan nachgewiesen - die Steuerung liegt in den Händen derKP-Fürsten in den Provinzen, die in mehr als 4000 staatlichenSportschulen gebieten. Zentral gelenkt ist allerdings die Sportmedizindes Riesenreichs.Rund 60 ausländische Trainer sollen in den vergangenen JahrenChinas Olympiaathleten flott gemacht haben. Gefragt waren Schinderalter Schule, etwa russische und ostdeutsche Rudertrainer. Denn inChina läuft das so wie in der verflossenen DDR: Medaillen sollen dasImage des Landes aufpolieren. Der Zweite ist in China schon einVerlierer. So war das in der DDR unter dem Sportdespoten Manfred Ewald.So ist das heute in China.
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von wudi
"Es zählt nur Gold", hat Sun Haiping gesagt, der Trainerdes Nationalhelden Liu Xiang, der 2004 in Athen den Hürdensprint über110 Meter gewann. "Ich wollte Gold, nur das zählte", schimpfte inPeking der Freistilschwimmer Lin Zhang nach seinem zweiten Platz über400 Meter. "Die wollen eine Medaillengarantie", beklagte vor wenigenWochen der deutsche Kanutrainer Josef Capousek, als er von den Chinesen entlassen wurde. Außer Capousek sollen etwa 20 andere Trainer heimgeschickt worden sein.André Ehrenberg, von September 2006 bis September 2007Kanuslalom-Trainer in China, berichtet über Eingriffe der Funktionäre."Es gibt nicht die Möglichkeit, wirklich ein Trainingskonzeptdurchzuziehen. Es wird immer alles von den chinesischen Offiziellenwieder verändert." Von den Sportlern werde zu viel verlangt, soEhrenberg: "Die werden ständig überstresst."
Beim Blick in die Medaillenlisten fällt auf, dass ChinasHochleistungssport breit diversifiziert ist. Die Chinesen haben bereitsin 24 von derzeit 28 olympischen Sportarten Medaillen gewonnen. In 15Sportarten stellten sie Olympiasieger. Nur im Baseball, im Reiten,Hockey, Triathlon und im Modernen Fünfkampf landeten Chinesen nichtunter den ersten drei Rängen. In Athen hatten vor vier Jahren sogar dieTennisspielerinnen Li Ting und Sun Tiantian im Doppel Gold geholt.
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In Chinas ewiger Olympia-Bilanz dominieren die Wasserspringer mit 23Siegen (3 davon in Peking), vor Gewichthebern (22/5),Tischtennisspielern (16), Sportschützen (16/2) und Turnern (15/2). Inden olympischen Kernsportarten Leichtathletik (5) und Schwimmen (6), indenen knapp ein Drittel der 305 Entscheidungen fällt, bleibt Chinaallerdings Außenseiter, trotz einiger exorbitanter Steigerungsraten imolympischen Schwimmbecken. Das ist kein Zufall, sondern Resultat derArbeit internationaler Dopingfahnder.Denn China hat Anfang der neunziger Jahre in breiter Front dasBeispiel der DDR kopiert und eine Hormon-Armada zu Weltmeisterschaftenentsandt. Die Läuferinnen des Trainers Ma Junren schockierten im Herbst1993 bei der Leichtathletik-WM in Stuttgart und anschließend bei denNationalspielen, als sie die Weltrekorde auf den Langstreckenpulverisierten. Später wurde bei einigen von ihnen Epo nachgewiesen.Ein Jahr später dominierten gedopte Schwimmerinnen die WM in Rom. ImHerbst 1994 war der Spuk beendet, als bei unangekündigtenDopingkontrollen vor den Asienspielen in Hiroshima (Japan) elf Athletenüberführt und China neun von 23 Goldmedaillen aberkannt wurden.
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1998 entdeckten australische Zöllner Wachstumshormone im Gepäck derChinesen. Im Jahr 2000 wurden 27 Chinesen von den Olympischen Spielenin Sydney zurückgezogen, nachdem klar war, dass dort zum ersten Mal aufdas Blutdopingmittel Epo getestet werden würde. Nach dem Anti-Doping-Coup von Hiroshima fiel China inLeichtathletik und Schwimmen zeitweise auf das Niveau einesEntwicklungslandes zurück.
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Die Geschichte der Olympischen Sommerspiele ist voller großartiger Episoden. SPIEGEL ONLINE hat die besten zusammengestellt.
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C: Alis Doppel-
Gold, Beckers Kaffeefahrt
D-
G: Ein Dreamteam und das Jahr der Gräfin
H-
L: Als Kipketer Schumanns Hacken sah
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R: "Eric, der Aal" begeisterte die Welt
S-
Z: Thorpes Ausrutscher, Tarzans Lachanfall
Ma Junren blieb dem Sport erhalten: an der Anshan-Sportschule imNordosten des Landes. In der Hafenstadt Dalian, wo dieUS-Leichtathleten ihr vorolympisches Trainingslager absolvierten, istMa noch immer der Boss, wie die Leipziger Journalistin Grit Hartmannvor Ort recherchierte. Ma besitzt dort viele Immobilien, herrscht überdas Trainingszentrum der Leichtathleten, betreibt eine Firma fürNahrungsergänzungsmittel, war Vizesportchef der Provinzregierung undMitglied des Obersten Volkskongresses.In einer klassischen Dopingsportart wie Gewichtheben allerdings, woauch die Struktur des Weltverbandes skandalös korrupt ist und sichDopingnationen von Sperren freikaufen können, sahnt China weiter ab.Nirgends lassen sich Goldmedaillen so zuverlässig holen wie imGewichtheben, jener Disziplin, der Wada-Chef John Fahey (wie auch demRadsport) wegen beständiger Verstöße gegen den Antidoping-Code jüngstmit dem Ausschluss aus dem Olympia-Programm drohte.
Insofern lag im ersten Olympiasieg des Gastgebers in Peking einegewisse Logik: Die Gewichtheberin Chen Xiexia wurde landesweit alsHeldin gefeiert. Hinweise auf Doping gibt es nicht. Es sollte sichniemand täuschen lassen. Im Hintergrund wirkt auch im Schwimmen und inder Leichtathletik noch dieselbe Garde wie in den neunziger Jahren.Zwei Beispiele: Trainerin Feng Zhen, Anhängerin von Ma Junren, betreutdie besten chinesischen Schwimmerinnen, wie aus der Meldelistehervorgeht, die die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte.Die "Süddeutsche Zeitung" nannte Feng Zhen jüngst die"Medaillenmacherin", sie sei schon zu Zeiten des chinesischenAnabolikaprogramms aktiv gewesen.
OLYMPISCHE SPIELE: DEUTSCHE MEDAILLENGEWINNER
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Und die besten Langläuferinnen, die kommende Woche Ehre punkten sollen,werden von Wang Dexian betreut, berichtete der "Stern" kürzlich undnannte ihn "einen der größten Doper in der chinesischenLeichtathletik". Etliche seiner Athleten wurden bereits positivgetestet, beispielsweise auf Anabolika-Missbrauch. Offiziell ist WangDexian laut chinesischer Behörden deswegen gesperrt. Lebenslang. Wasdas bedeuten kann, ist allerdings offen. Yu Weili, Chef des"Aufsichtsrats des Zentrums für Leichtathletik in China", sagte dem"Stern": "Niemand kann sie daran hindern, wenn Sportler bei ihnentrainieren wollen." |
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