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发表于 2005-6-12 13:03
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〔新闻德语〕 德国同性恋刷新团体拥抱的世界记录
Massenkuscheln und Eierwürfe
Ausgelassen, friedlich und farbenfroh feiern Schwule und Lesben heute in Hamburg den Christopher Street Day, trotz eher kühler Witterung. In Polens Hauptstadt Warschau dagegen kam es zu Zusammenstößen zwischen homosexuellen Demonstranten und rechtsextremen Jugendlichen.
Rund 22.000 Menschen haben heute in der Hamburger Innenstadt mit einer großen Parade den 25. "Christopher Street Day" (CSD) gefeiert. Der CSD steht weltweit für das Selbstbewusstsein der Homosexuellen und wirbt für mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Auch kühle Temperaturen und gelegentliche Regenschauer konnten den Teilnehmern die Partylaune nicht verderben.
Gegen 12.30 Uhr setzte sich die farbenfrohe Karawane in Bewegung, um mit 20 Wagen vom Stadtteil St. Pauli nach St. Georg zu ziehen. Unterwegs stellten die Teilnehmer einen Weltrekord auf: 16.000 Menschen herzten einander zehn Sekunden lang. Den bisherigen Rekord im Massenumarmen hielten 5000 kanadische Studenten.
Das Motto des diesjährigen CSD lautete denn auch "Get in Touch". Mit diesem Aufruf wollten die Veranstalter ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Intoleranz setzen, wie die Drag Queen Olivia Jones erläuterte. "Der CSD soll die Menschen zusammenbringen, egal ob homo- oder heterosexuell", sagte sie.
Schelte für Hamburgs Regierung
Mit der Parade verbanden die Veranstalter zudem politische Forderungen wie die rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften mit der Ehe und die Verbesserung der AIDS-Prävention. Heftige Kritik übten viele Teilnehmer an Hamburgs Regierung, die Gelder für die AIDS-Vorsorge gekürzt hatte.
Kritisiert wurde auch Justizsenator Roger Kusch (CDU), der den CSD mit dem Alstervergnügen, einem winterlichen Volksfest auf der zugefrorenen Alster, verglichen hatte. Der CSD habe nichts von seiner politischen Bedeutung verloren, betonten die Veranstalter. In den nächsten Wochen wird der CSD in Köln und Berlin gefeiert.
"Natürlich ist das hier auch eine Feier. Aber die Party verbindet sich mit einem politischen Anspruch", sagte die CSD-Schirmherrin Krista Sager von den Grünen, "das ist auch notwendig, solange die in den Medien vorgelebte Liberalität noch nicht in den Schulen und am Arbeitsplatz angekommen ist".
Der CSD erinnert an das erste bekannt gewordene Aufbegehren von Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegen Polizeiwillkür in New York im Juni 1969. Nach einer Razzia in der Szenebar "Stonewall Inn" kam es damals zum Aufstand der Homosexuellen, Steine flogen. Die Straßenschlachten dauerten drei Tage. Hauptschauplatz war die Christopher Street im Künstler-Viertel Greenwich Village.
"Mörder, Pädophile und Abartige"
Dass die Ziele der CSD-Teilnehmer auch heute noch bei Weitem nicht überall erreicht sind, zeigte sich in Polens Hauptstadt Warschau: Dort störten rechtsextreme Jugendliche heute eine Homosexuellen-Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude. Die rund hundert Rechten bewarfen die rund fünfhundert Teilnehmer der CSD-Kundgebung mit Eiern und beschimpften sie als "Mörder, Pädophile und Abartige". Auch Rufe wie "Euthanasia für Schwule" und "Arbeitslager für Lesben", waren zu hören. Einige der CSD-Demonstranten riefen daraufhin "Faschisten". Bei Handgreiflichkeiten wurde nach Polizeiangaben drei Menschen verletzt. Polizisten trennten die beiden Gruppen schließlich.
Viele Homosexuelle trugen Plakate mit der Aufschrift: "Demonstrationsrecht - Ja zum Recht auf Liebe - Nein zum Diktat der Rechtsextremen". Die Behörden hatten die Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude erlaubt, eine Parade durch die Straßen der Stadt zur Feier des CSD jedoch verboten. Der konservative Warschauer Bürgermeister Lech Kaczynski, aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl im Herbst, hatte die Ablehnung mit angeblichen Formfehlern bei der Beantragung begründet. Nach Angaben der Agentur AP hatte Kaczynski zuvor aber auch gesagt, er habe die Erlaubnis abgelehnt, weil die Parade für einen "homosexuellen Lebensstil" werbe.
Neben der Kundgebung vor dem Parlament fand in Warschau die Konferenz "Anders, aber gleich. Schwule und Lesben in Polen und in der EU" statt. Daran nahmen auch Volker Beck und die Claudia Roth von den Grünen teil. "Bürgermeister Kaczynski, Demokratie bedeutet auch Versammlungs- und Meinungsfreiheit für Schwule und Lesben", sagte Roth in einer Ansprache. Sie warf den Behörden vor, mit dem Parade-Verbot "die demokratischen Werte Europas" zu verletzen.
Quelle: spiegel |
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