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〔新闻德语〕托马斯.曼-揭露丑陋德国人的德国作家
8月12日是德国文学家、诺贝尔文学奖得主托马斯.曼逝世五十年纪念日。在德国,没有一位作家象托马斯.曼生前那样积极投身政治。那么,托马斯.曼是一位政治作家吗?
第二次世界大战后,德国人与托马斯.曼的关系一度很紧张,这是因为托马斯.曼在战争期间发表的政治言论使很多德国人对他产生了厌恶情绪。战时,托马斯.曼通过英国广播公司号召德国听众反抗希特勒。对盟军空军轰炸自己的故乡吕贝克,他也甚至表示理解。他谈德国人在二战中的“集体罪责”,认为大规模处决纳粹分子具有净化民族的效益,他不愿意为自己的同胞解脱责任。
人们不禁要问:托马斯.曼真的是一位政治思想家吗?刚刚推出“托马斯.曼与政治”一书的曼弗雷德.哥特马克不这样认为。托马斯.曼虽然写过许多政治文章,但他是从根本来说是一个非政治人物,他只是从艺术家的角度评论政治。哥特马克还说,一言以蔽之,托马斯.曼一生对政治的观察只是一个非政治人物对政治的观察,对第一次世界大战,他也是这样观察的。
托马斯.曼终身没有变成民主派。哥特马克说,“把他与德意志民族特性结合起来看,才更为符合他的个性。大多数德国人直到今天仍然不是民主派,他们有听命国家的强大传统,深深植根于十九世纪,体现在理想主义哲学、浪漫主义内心之中。”托马斯.曼也是这样,他出身于城市贵族,从来没有摆脱城市贵族的传统。“他的一生是精英的一生,他的艺术当然也是精英的艺术。无论他对政治发表什么言论,他把城市贵族的传统一直保持到生命的尽头。”
第一次世界大战后的德国魏玛共和国时期,托马斯.曼成了一名“理智的共和党人”。上世纪二十年代初期,他就对纳粹党的兴起发出了警告,在纳粹攫取政权后,他开始了反对希特勒的政治写作,通过伦敦的英国广播公司一再号召德国人民反抗并摈弃独裁者希特勒。
Vor 50 Jahren starb Thomas Mann
二战行将结束时,托马斯.曼感到心灰意冷。早在1937年他就说过:“希特勒的出现并非偶然,他是一种真正的德国现象。”而五十年代和六十年代时,还有很多德国人认为纳粹的出现是一次历史事故。哥特马克说,托马斯.曼从德国人的政治哲学、德国人的政治文化出发,分析了出现希特勒的原因,这样做完全符合逻辑、也完全正确,因为德国一方面存在着理想主义和浪漫主义,另一方面又存在着古老的专权国家,人们习惯于寻找一个强有力的领袖、一个强人。如果选择错误,最终必然出现希特勒这样登峰造极的人物。
“非政治的作家托马斯.曼的一生是一再被迫表明政治立场的一生”,哥特马克如是说。托马斯.曼揭示的德意志特性直到今天还使德国人感到疼痛,因为他的揭示恰如其分,今天仍然值得人们思考。哥特马克建议德国人重读托马斯.曼的作品,即使不爱读也应该读,以便从中了解自己。
Der Schriftsteller Thomas Mann, aufgenommen in Los Angeles, USA, am 30. Okt. 1942.
Der schmerzhaft deutsche Dichter
Kein Dichter hat sich öfter und engagierter politisch zu Wort gemeldet als er. Aber war Thomas Mann ein politischer Schriftsteller? Eine Betrachtung zum 50. Todestag des großen Autors am 12. August 2005.
Das Verhältnis der Deutschen zu Thomas Mann war nach dem Zweiten Weltkrieg gespannt. Vor allem seine politischen Äußerungen waren es, die im Nachkriegs-Deutschland geradezu eine öffentliche Kampagne hervorgerufen haben. Man nahm dem Emigranten übel, dass er über den britischen Sender BBC in seinen Reden an "Deutsche Hörer" zum Widerstand gegen Hitler aufgerufen hatte und dass er in einer Rede sogar Verständnis für die Bombardierung seiner Heimatstadt Lübeck geäußert hatte. Er sprach nach dem Krieg von der Kollektivschuld der Deutschen, versprach sich von einer großen Hinrichtungswelle einen reinigenden Effekt - und war nicht gewillt, seine Landsleute von der Verantwortung freizusprechen.
Betrachtung eines Unpolitischen
Die grundsätzliche Frage bleibt aber: War er wirklich ein politischer Denker? "Das würde ich heute nicht mehr so sehen", sagt Manfred Görtemaker, der gerade die Studie "Thomas Mann und die Politik" veröffentlicht hat. Mann hat zwar enorm viel über Politik geschrieben, Görtemaker schließt sich aber der Meinung von Literaturkenner Marcel Reich-Ranicki an: Mann sei im Grunde doch ein eher unpolitischer Mensch gewesen, der als Künstler die Politik beurteilt. "Um es auf den Punkt zu bringen: Seine Betrachtungen zur Politik sind sein Leben lang 'Betrachtungen eines Unpolitischen' geblieben, so wie er das im Ersten Weltkrieg schon formuliert hat."
Mit den "Betrachtungen eines Unpolitischen" griff Thomas Mann gegen Ende des Ersten Weltkrieges erstmals vehement in die Tagespolitik ein. Als schauriges Buch bezeichnet Görtemaker diese 580 Seiten, als langatmig und schwülstig, abstrus, entrückt und wirklichkeitsfremd. Ein "Produkt des Zeitgeistes im Ersten Weltkrieg".
Elitäres Erbe
Zum Demokraten wurde der Schriftsteller zeit seines Lebens nicht. "Man wird ihm am ehesten gerecht, wenn man auf sein Deutschtum rekurriert. Die meisten Deutschen sind ja bis heute keine Demokraten. Sondern sie haben nicht nur eine sehr starke obrigkeitsstaatliche Tradition, sondern sie sind tief verwurzelt im 19. Jahrhundert, in der Philosophie des Idealismus, in der Romantik, in der Innerlichkeit", sagt Görtemaker. "Und das galt natürlich auch für Thomas Mann." Der im Grunde als eine Art von Patrizier begonnen habe, und dieses patrizische Erbe dann nie mehr los wurde. "Er ist sein Leben lang elitär, natürlich auch künstlerisch elitär geblieben. Und egal, was er zur Politik sagt, dieses Erbe bleibt bis zum Lebensende erhalten", meint der Mann-Kenner.
"Vernunftsrepublikaner"
In der Weimarer Republik wandelte sich Thomas Mann jedoch zum "Vernunftrepublikaner". Er warnte bereits Anfang der 1920er Jahre vor dem Aufstieg der Nationalsozialisten und fand dann, mit der Machtübernahme durch die Nazis, seine eigentliche Aufgabe als politischer Autor: Im Kampf gegen Hitler. In seinen Reden an "Deutsche Hörer" über die BBC London rief Mann die Deutschen wiederholt zur Beseitigung Hitlers und zum Widerstand gegen den Diktator auf.
Gegen Ende des Krieges resignierte Mann. "Hitler ist kein Zufall", hatte Thomas Mann schon 1937 geurteilt und hinzugefügt: "Er ist ein echtes deutsches Phänomen." Damit war er weiter als viele Deutsche, die den Nationalsozialismus noch in den 1950er und 1960er Jahren gern als Betriebsunfall bezeichneten. "Thomas Mann leitet Hitler natürlich, logischerweise und völlig zu Recht, aus der politischen Philosophie der Deutschen, aus der politischen Kultur der Deutschen ab", sagt Görtmaker. Dazu gehörten Idealismus und Romantik einerseits, andererseits aber auch der alte Obrigkeitsstaat, die Suche nach einem starken Führer, einer starken Persönlichkeit. "Dann landet man logischerweise bei diesen Verfehlungen, die in der Person Hitlers letztlich gipfeln."
"Sehr schmerzhaft"
Thomas Mann blieb sein Leben lang "ein unpolitischer Dichter, der sich immer wieder zu politischen Stellungnahmen gedrängt fühlte", urteilt Görtemaker. Irrtümer und Widersprüche weist der Wissenschaftler in Hülle und Fülle nach. Doch Thomas Mann erhellt das Deutschtum auf eine Weise, die heute noch schmerzen kann. "In dieser Hinsicht sind die Erklärungen, die Thomas Mann bietet, sehr zutreffend und auch heute noch des Nachdenkens wert." Er könne jedem nur empfehlen, Thomas Mann, auch den politischen Thomas Mann, heute wieder zu lesen. "Man wird sehr vieles erfahren, was einem nicht so gut gefällt", sagt Görtemaker. "Auch über sich selbst."
Manfred Görtemaker: Thomas Mann und die Politik. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005. 284 Seiten, 19.90 Euro |
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