Die Bausteine der chinesischen Zeichen
(Strichgruppen = Radicals, Klassenzeichen, Wurzelzeichen)
Mit unseren Buchstaben vergleichbar sind die "Strichgruppen" (meine eigene Bezeichnung), wovon es mehrere hundert gibt. Ein Teil davon ist so typisch, daß sie ausgewählt wurden, um beim Nachschlagen in einem Wörterbuch bzw. Lexikon als "Suchbegriff" zu dienen.
Diese ausgewählten Strichgruppen werden fachlich "Wurzelzeichen" (international : "Radicals") oder "Klassenzeichen" genannt.
Die herkömmliche Radicalenliste kennt 214 Radicals, in der VR China ist eine verkürzte Tabelle mit 186 Radicals üblich. Diese ist im folgenden abgebildet.

Einige Radicals gibt es in großer und kleiner Form, ähnlich unseren großen und kleinen Buchstaben.
Während die große Form für sich alleine steht und ihre eigene Bedeutung hat, steht die kleine Form neben, über oder unter anderen Strichgruppen. Diese Verkleinerung ist dann nur "zur Ergänzung" gedacht.
Beispiel : "Wasser" in der großen Form :  , "Wasser" in der kleinen Form :  (3 Tropfen)
Städte, die am Wasser liegen, haben diese drei Wassertropfen im Namen, z.B. :
"wan" (siehe Taiwan), "cao" (siehe Macau), "hai" (siehe Shanghai).

Es ist nicht nötig, diese Liste auswendig zu lernen, aber man sollte sie kennen.
Es wäre gut, wenn Sie diese Liste wenigstens einmal durchlesen und die teilweise sehr feinen Unterschiede kennenlernen würden.
Die Liste umfaßt 3 Seiten und ist sortiert nach Anzahl der Striche (1 - 12 Striche).

Unter "siehe auch" ist ein Verweis auf die kleine oder große Form dieses Radicals.
Unter "ähnliche Zeichen" sind Verweise auf Radicals mit ähnlichem Aufbau (Verwechlungsgefahr) oder Radicals, die diesen Radical schon beinhalten.
Unter "Anzahl Zeichen im Lexikon" können Sie sehen, wie die enthaltenen ca. 4500 Zeichen auf die Radicals verteilt sind. Darunter sind ca. 2750 Zeichen, die nur ca. 30 Radicals zugeordnet sind.
Unter "Nummer in 214-Liste" sehen Sie, daß diese Nummerierung keineswegs parallel zur 186-Liste verläuft. Das heißt, beide Listen sind nicht direkt vergleichbar.
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Die Strichreihenfolge
Beim Schreiben der chinesischen Zeichen ist die Strichreihenfolge einzuhalten. Dazu gibt es sieben Grundregeln.

erst waagerecht, dann senkrecht (xiān hèng hòu shù)
wenn sich horizontale und vertikale Striche kreuzen, wird erst der waagerechte Strich geschrieben, dann der Senkrechte
erst der nach links gebogene Strich (piě, nr. 4), dann der nach rechts gebogene Strich (nà, Nr.5) (xiān piě hòu nà)
von oben nach unten (xiān shàng hòu xià)
bei einer senkrechten Aufteilung des Zeichens werden erst die oberen und dann die unteren Striche geschrieben
von links nach rechts (xiān zuǒ hòu yòu)
bei einer waagerechten Aufteilung des Zeichens werden erst die linken und dann die rechten Striche geschrieben  
von außen nach innen (xiān wài hòu nèi)
bei einer Aufteilung in innere und äußere Komponenten wird erst die äußere Komponente geschrieben, dann die Innere.
Kästchen erst schließen wenn die innere Komponente fertig ist (xiān lǐ tóu hòu fēng kǒu)
Wenn ein Kästchen eine innere Komponente umschließt, wird erst das Kästchen angefangen (Regel 5), aber bevor das Kästchen mit dem letzten Strich schließt, wird erst die innere Komponente geschrieben.
erst der Mittelteil, dann die äußeren Striche (xiān zhōng jiàn hòu liǎng biān)
Wenn sich kleinere Komponenten um ein größeres Mittelteil gruppieren, wird erst diese Mittelteil geschrieben, dann die kleineren äußeren Komponenten
Die Nachfolgende Tabelle illustriert die 7 Regeln. In der ersten Spalte (guīzé, Regel) steht die Regel in Chinesisch, in der zweiten Spalte (lìzi, Beispiel) stehen je zwei Bespiele und in der Dritten (bǐshùn, Strichreihenfolge) wird die Schreibreihenfolge der Striche gezeigt

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