Experte: Folgen von Fukushima-Unglück dramatischer als Tschernobyl

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[6. April - 15:12] Berlin (AFP) - Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima wird nach Einschaetzung eines deutschen Experten moeglicherweise weitaus groessere Schaeden verursachen als das Unglueck von Tschernobyl. "Die Menge an Radioaktivitaet, die in Fukushima entwichen ist, ist um ein Vielfaches groesser als in Tschernobyl", sagte der Praesident der Gesellschaft fuer Strahlenschutz, der Physiker Sebastian Pflugbeil, am Mittwoch in Berlin anlaesslich eines Kongresses zum 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986.
Laut Pflugbeil unterscheiden sich beide Katastrophen dadurch, dass es sich in Tschernobyl um eine massive Explosion handelte, bei der radioaktive Strahlung bis zu 15 Kilometer in die Hoehe geschossen wurde. In Fukushima dagegen sei die Radioaktivitaet schrittweise entwichen. "In Fukushima brennt nichts", sagte Pflugbeil. Vielmehr verteilten sich radioaktiven Partikel nach und nach ueber einen Radius von 300 bis 500 Kilometern. Da die Bevoelkerungsdichte in der Gegend um das japanische Atomkraftwerk weitaus hoeher sei als bei Tschernobyl in der Ukraine, wuerden auch die Schaeden "um ein Etliches" hoeher sein.
Nach Schaetzung Pflugbeils kamen infolge der Katastrophe von Tschernobyl rund eine Million Menschen ums Leben. Gesicherte Zahlen dazu liegen aber bislang nicht vor. Fuer Japan wollte Pflugbeil keine Schaetzung abgeben. Als gesundheitliche Folgeschaeden von Tschernobyl nannte er neben Krebs auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems und des Muskelgewebes. Bei Kindern sei ein massiver Anstieg chronischer Krankheiten beobachtet worden.