[国际新闻] 杀婴案上升 德国推广“弃婴舱”

今年以来,德国已经有数十名婴儿被亲生母亲所杀,大部分都是被母亲打死或丢弃在荒野或垃圾箱后死去。 # y7 m0 L2 J9 L( f' X, M: y
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  日前,德国各个城市发起宣传活动,向公众强调该问题的严重性并且大力推广“弃婴舱”的使用,尽管这一行为存在着许多法律和道德上的争议。 1 s7 W9 n7 X# w- E8 I

! ^1 z) b1 d+ L/ {7 W7 n& O  由于德国今年以来发生了数十起杀婴案,德国当局日前开展活动,向那些绝望的母亲推广设在医院的“弃婴舱”,希望她们可以把不想要的婴儿放在这些箱子里,而不是随意丢弃或者杀害。
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6 l: C3 ?4 }+ V8 X6 p  26日,意大利家庭部部长罗西•宾迪表示,她希望意大利的每家医院都能设置一个“弃婴轮车”。
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  ●各个城市发起宣传 * x% Q0 b) x3 ~4 b

4 e" B. o* l. r2 }* x  x人在德国 社区  今年以来,德国已经至少有23名婴儿被自己的亲生母亲杀害,大部分都是被自己的母亲打死或丢弃在荒野或垃圾箱后死去。这些杀害亲子的行为震惊德国上下。
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  日前,德国各个城市的议会发起宣传活动,向公众强调目前这个问题的严重性并且大力推广“弃婴舱”的使用。这些“弃婴舱”允许妇女在不暴露身份的情况下将孩子放进舱内。从26日开始,德国的各个市镇都张贴出了宣传海报,告诉母亲们:如果您想抛弃刚生下的婴儿,我们允许您把孩子放在这里,让他们放在可以被看得见的地方以便有好心人照顾。宣传海报上写着“在你把孩子扔进垃圾箱前,请先想一下这里”的标语。
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% |2 T1 e' @( q! m8 q% X8 _  但这些行动遭到了当地慈善机构以及神职人员的严厉批判,称这种举动会大力鼓励母亲们的弃婴行为。不过,德国当局表示,已经达成共识,需要为这股“弃婴灾”做些事情。
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0 H, a7 K5 z: `" D: y' d  ●发生多起杀害亲子案
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" f  N3 V$ B- l  X! [$ m% k( [% ^  本月22日,一名27岁的母亲来到德国东部小镇的警局自首,她把自己的新生儿装在一个蓝色塑料垃圾袋丢弃在湖边的芦苇丛中,之后被发现。就在同一个星期,汉堡一名叫莫尼卡的26岁女人,把半小时前自己在浴室里生的婴儿用塑料购物袋包住然后从10层公寓中抛到大街上,后来是一只狗发现了这个袋子并将其扒开。 5 J2 ~" Q/ J: B. w- A5 Y! M6 F
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  上周,巴伐利亚一名39岁的妇女苏珊娜因为掐死自己的女婴并将其放到冰箱中而受到审判。她在法庭上表示,自己已经有两个孩子,她的男朋友曾经警告她说,如果再怀孕就会“把她扔出去”。同样是在上周,基尔警方在一名妇女家中的冰箱里发现了两具死婴,一具是一年前的死胎,另一具则是刚刚生下来不久的婴儿。
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  到目前为止,德国今年已经有23宗类似案件发生。这个数字远远高于历史平均水平。而且还有专家认为,实际上发生的杀婴案更多。德国一位犯罪学家科瑞教授表示:“有些女性害怕失去伴侣更甚于害怕失去孩子。为了拯救一段亲密关系,她们就采取了绝望的方法。”
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 ●存在法律和道德争议
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  据英国媒体报道,“弃婴舱”的确改变了部分母亲,挽救了不少婴儿的性命。这种“弃婴舱”通常设在偏僻的角落,周围有树丛可以遮蔽路人视线,而且也远离摄像头的监视范围。通过舱口一段缓缓的坡道,新生儿最后会滑到一张保暖的小床上。
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  s+ q( w/ _" W8 A( A+ W! P& u  事后,如果母亲改变主意,她还可以在3个月内回到医院要回孩子。 人在德国 社区3 c) ?3 Q2 d9 s- ]
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  据悉,这一推广活动主要是得到了德国绿党的支持,而德国政府对此的态度则谨慎得多,担忧推广“弃婴舱”会导致法律问题。在弃婴身患严重残疾或者婴儿超过3个月大时,弃婴行为都是触犯法律的。德国政府一名女发言人表示:“弃婴行为存在着许多法律和道德上的争议。但是我们不能忽略(‘弃婴舱’)能拯救生命的事实。”
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6 S4 N& b7 Y7 m# a1 Ncsuchen.de  在柏林的宣传海报上,详细地注明了该市三家设有“弃婴舱”的医院的地址和电话号码。然而,自2003年采用“弃婴舱”以来,柏林的医院只接收过6名弃婴。
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  ●意大利欲推“弃婴轮车” " J% T7 J* X' o5 \8 C/ z* [
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  在中世纪的罗马,欲抛弃新生儿的人可以将孩子放在修道院墙上的“弃婴轮车”里。“弃婴轮车”是一只可以转动的木桶,它为那些被父母偷偷抛弃的婴儿们提供了暂时的栖息地。
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  据英国媒体26日报道,意大利家庭部部长罗西•宾迪表示,她希望意大利的每家医院都能设置一个“弃婴轮车”。 ; O/ G( ~7 R% {9 e, h7 B& q0 e

+ f+ o  m; e' n7 _5 W2 s( w人在德国 社区  不久前,罗马卡西里诺医院出现了一台形似自动取款机、内有电热摇篮和呼吸器等救生工具的弃婴接收设施。婴儿的母亲可以进入到医院的一间房子里,将孩子放进里间的保暖箱里。此后,婴儿床的电子传感器会发出警报声,40秒钟内就会有医生赶来。
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  宾迪表示,将与卫生部部长利维亚• 图尔科商讨这个问题,希望“在每个产科医院”设立“弃婴轮车”。 ; d0 k+ z2 h0 X1 j. t: h, p
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  据报道,近几十年来,消失了许久的弃婴接收装置又开始在意大利以及欧洲其他国家出现。2月初,意大利贝加莫市的一家修道院就提供了接收电热摇篮。婴儿被放入摇篮后,摇篮上的铃声会自动响起,提醒修女立即将情况汇报给有关当局。 人在德国 社区4 c5 ]2 V! t6 m) [
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  十二世纪末,时任教皇下令在当时众多教堂的门上设一个类似旋转匣的装置,这就是最早的“弃婴舱”。
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- |  A+ `. G; Y1 K* U3 t  十四世纪,意大利某教堂设置了一个小箱接受弃婴,这种装置直到1875年还在使用。
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( s. \, Z& e1 u  2000年,德国第一个现代的“弃婴舱”在汉堡启用。现在德国国内的“弃婴舱”数量已经超过90个。
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  目前在巴基斯坦和菲律宾都存在类似的“弃婴舱”,日本一家医院本月也申请设置“弃婴舱”,但是遭到了首相安倍晋三的反对。 . ~/ e* K. ^: n2 ~/ f" C

2 i: s3 ~) `+ M! k- {$ W3 @csuchen.de  在美国,部分州的州法律允许匿名将新生儿留在医院或消防局门口。
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Streit um anonyme Geburten in Brandenburg
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Potsdam (MOZ) Sollen anonyme Geburten in Brandenburg legalisiert werden oder nicht? Der Sozialausschuss des Landtages hörte dazu am Mittwoch Experten an.
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Professor Alfred Wolf von der Berliner Humboldt-Universität lässt keinen Zweifel aufkommen: Anonyme Geburten sind nicht mit der Rechtslage der Bundesrepublik vereinbar. Er sieht in Babyklappen und der Geburt in Krankenhäusern ohne Angaben des Namens der Mutter einen Verstoß gegen das Grundgesetz, gegen die Rechte und Pflichten von Eltern. 人在德国 社区! d/ Y' o- s. |

  b% \' }1 A0 q; s& O. O" m人在德国 社区Anonyme Geburten würden laut Wolf nicht nur die Rechte der Väter ungeprüft lassen. Es würde auch dem Trend, das Recht auf Kenntnis der Abstammung durchzusetzen, entgegenlaufen. Und es könnte auch nicht geprüft werden, ob Frauen ihre Kinder freiwillig zur Adoption freigeben oder durch Zuhälter zur Prostitution und zur Abgabe des Kindes gezwungen werden. csuchen.de( i) X' I9 ~6 ^& a) q# Y
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Gabriele Stangl, Pastorin des Berliner Krankenhauses Waldfriede, wo zuerst Babyklappen und die Möglichkeit ohne Angaben von Personendaten zu entbinden, vor einigen Jahren eingeführt wurden, verteidigte dieses Vorgehen. Es gehe darum, Frauen in extremen Situationen ein Angebot zu unterbreiten. csuchen.de* v3 A4 u1 ]) k* q5 O2 ]
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Elf Kinder wurden bislang in der Babyklappe ihres Krankenhauses abgelegt. 67 Frauen hätten um eine anonyme Geburt gebeten. In zwei Dritteln der Fälle sei nach Beratung und Betreuung das Kind bei der Mutter geblieben. Nur in einem Fall sei eine Frau dabei geblieben, ihren Namen auch nach der Geburt nicht zu nennen.
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" j8 a" \! w; \/ ~7 b0 y% c) wFür den Landesverband der Hebammen lehnt Angela Aurich Babyklappen ab. Obwohl es inzwischen davon Dutzende bundesweit gibt (in Brandenburg nur eine in Potsdam), sei die Zahl der Tötungen von Neugeborenen nicht zurückgegangen. Von 20 Fällen zwischen 1999 und 2003 geht ihr Verband bundesweit aus. Sie plädiert für eine "vertrauliche Geburt". Es gehe darum, Schwangeren in Konfliktsituationen Hilfe anzubieten. Aurich, die am Krankenhaus in Königs Wusterhausen arbeitet, erklärte, dass im Jahr 600 Kinder in ihrer Klink geboren werden. Vier davon werden zur Adoption freigegeben. In ein bis zwei Fällen würden die Frauen darum bitten, anonym zu bleiben. Noch sei es immer gelungen, sie davon zu überzeugen, wenigstens ihrem Kind gegenüber diese Anonymität aufzugeben. Etwa indem ein Brief bei einem Notar hinterlegt wird, der ab dem 16. Lebensjahr vom Kind geöffnet werden kann.
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Auch Maria Holz von der Hilfsorganisation Terre des hommes lehnt Anonymität ab. Die Organisation hat 2800 ausgesetzte Kinder aus Kriegsgebieten an deutsche Eltern vermittelt. Es bleibe bei den Betroffenen immer eine psychische Verletzung zurück. Aber während man diesen Kindern ihr Schicksal mit dem Elend in ihrer Herkunftsländern erklären könne, sei es für einen heranwachsenden Deutschen schwer verstehbar, warum er in eine Babyklappe gelegt wurde.
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  m/ O5 i3 K( W1 gSPD und PDS schienen nach der Anhörung einig, dass man das Beratungssystem stärken und niedrigschwellige Angebote in Kliniken verbessern sollte. Wolf wandte sich vor allem dagegen, dass inzwischen Klinken mit anonymen Geburten Werbung machen. Da sollte die Staatsanwaltschaft einschreiten, so der Professor. Die brandenburgische CDU will sich mit der Grauzone nicht abfinden. Die gesundheitspolitische Sprecherin Roswitha Schier plädiert für eine Bundesratsinitiative zur Legalisierung anonymer Geburten. csuchen.de& g  v$ E+ P0 l5 x2 S

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Mittwoch, 28. März 2007 csuchen.de2 r) ~; g" w  R" W8 r7 ]9 S; K
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% G  B0 x+ T( x+ tIm Zweifel für das Leben
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8 y8 w8 k: T/ |+ z0 ^% J$ VJeder Mensch hat das Recht auf Kenntnis seiner Abstammung. Das ist in der Bundesrepublik Verfassungsgrundsatz. Insofern ist nachvollziehbar, wenn die Gegner von anonymen Geburten argumentieren, dass Kindern, die von ihren Müttern in einer Babyklappe abgelegt oder namenlos zur Welt gebracht werden, dieses Recht ein für allemal genommen wird. Ebenso unstrittig ist, dass das Nicht-Wissen, woher man kommt, schwere Auswirkungen auf die Psyche eines Menschen haben kann.! @) O) t0 o( z  Z& I

  Y) O4 }; ]. zDennoch, so schwer das alles für die Betroffenen auch ist: Sie sind am Leben! Sie wurden als Neugeborene nicht erstickt und nicht achtlos in den Müll geworfen. Diese Tatsache allein rechtfertigt jede Babyklappe und jede Möglichkeit, die man Frauen zur anonymen Geburt gibt.) H) a* b/ T3 b6 C6 q
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Dabei ist es reine Spekula­tion, die seit Jahren gleichbleibende Zahl der Kindstötungen als Beweis dafür zu nehmen, dass Babyklappen und die Möglichkeit zur anonymen Geburt wirkungslos sind. Möglicherweise ist es ja auch gerade umgekehrt: Vielleicht hätten wir mehr Kindstötungen, wenn es sie nicht gäbe.
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Mittwoch, 28. März 2007
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/ L/ r$ _6 `8 @; }9 J$ wKlappe auf, Baby rein, Klappe zu ' c8 D3 u) }" A# t" H" n. d
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Babyklappen – Lebensretter oder Entsorgungsstellen?
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Belebt sind die Straßen an diesem Abend rund um die Mengstraße in der Lübecker Altstadt, als im Haus mit der Nummer 62 der Alarm ausgelöst wird. Jemand muss die Stahltür zum Wärmebett der Babyklappe geöffnet haben. Friederike Garbe denkt zunächst an einen Fehlalarm, wie er häufiger vorkommt, weil Neugierige an der Klappe ziehen. Die Leiterin des „Agape“-Hauses betritt den Kellerraum. Im Halbdunkel sieht sie ein kleines Bündel im Wärmebettchen der Babyklappe liegen. „Jetzt legen sie mir schon eine Puppe in das Bett“, denkt sie. Doch es ist keine Puppe. Ruhig atmend, mit wachen Augen liegt dort ein kleines Mädchen: Sarah.
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Neben dem Kind liegt ein kariertes DINA4-Blatt. Acht Zeilen stehen darauf. „Das Mädchen heißt Sarah. Es tut mir Leid, aber ich kann Sarah nicht behalten. Da ich sehr viele Probleme habe, passt Sarah nicht in mein Leben. Ich weiß, durch euch findet sie eine bessere Mutter, die ihr das geben kann, was ich nicht habe. Es tut mir wirklich Leid. Geburtsdatum 2. August, 15.45 Uhr.“ Diese acht Zeilen werden alles sein, was Sarah von ihrer Mutter bleibt. Das Mädchen ist zu diesem Zeitpunkt fünf Stunden alt.( M. X8 |. q' _# q& S

( G6 ]' _% f7 i0 N/ n, hNicht strafbar, aber rechtens?( O9 r! K7 |1 [( s6 F8 N/ l
Sarah ist nach Schätzungen eines von ungefähr hundert Kindern, das in den letzten fünf Jahren in einer Babyklappe abgelegt wurde. In Deutschland gibt es inzwischen über 70 solcher Einrichtungen. Die „S.O.S. Lebensschleusen“, wie die Babyklappen auch genannt werden, befinden sich in Hinterhöfen oder auch direkt an der Straße, an Krankenhäusern oder Mutter-Kind-Häusern. Von außen sieht man davon meist nur eine schwere Stahltür mit einem Hinweisschild. Hinter der Klappe befindet sich ein Wärmebett – ständig auf 37 Grad geheizt, ideal für Neugeborene – verbunden mit einem Alarmsystem. Die Person, die das Kind abgibt, öffnet die Stahltür. Auf dem kleinen Bett liegt ein Brief zur Information, der mitgenommen werden kann. Darin wird weitere Hilfe angeboten und die Mutter wird gebeten, ihrem Kind einen Namen zu geben. Das Neugeborene wird in das Bett gelegt, die Klappe geschlossen. Anschließend lässt diese sich nicht wieder öffnen. Unbemerkt kann die Person das Grundstück verlassen, denn erst zwei Minuten später wird der Alarm ausgelöst. Eine Babyklappe zu betreiben, ist weder erlaubt noch verboten. Seit Oktober 2000 sind insgesamt vier Gesetzentwürfe in Bezug auf anonyme Geburt und anonyme Abgabe von Kindern gescheitert. Die Verantwortlichen von Babyklappen bewegen sich also im rechtsfreien Raum. Weil die Gesetzeslage bisher unklar ist, machen die Betreiber einer Babyklappe sich nicht strafbar. Und dennoch ermöglichen sie es, dass Eltern ihr Kind anonym abgegeben können. Damit kommen die Eltern mit Artikel sechs des deutschen Grundgesetzes in Konflikt, der besagt, Eltern haben Rechte und Pflichten. So zum Beispiel die Pflicht, für den Unterhalt des Kindes aufzukommen und es zu versorgen.
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Recht auf Wissen um die soziale Herkunftcsuchen.de. }  a  k' l; o5 T
Und auch wenn später Adoptiveltern diese Rechte und Pflichten wahrnehmen, hat ein Kind das Recht auf Wissen um die eigene soziale Herkunft. Nicht zuletzt, um psychisch irgendwo im Leben verwurzelt zu sein. Aus der Adoptionsforschung ist bekannt, dass Kinder, denen das Wissen um ihre soziale Herkunft fehlt, manchmal ihr Leben lang auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern sind. Das bestätigt Bernd Wacker, Adoptionsexperte der Kinderrechtsorganisation „terre des hommes“: „Wer ein Kind in die Welt setzt, muss ihm wenigstens einen Grundbestand an Information mitgeben. Diesen anonymisierten Kindern werden alle diese Rechte geraubt. Für mich ist daher völlig klar, wir müssen die Babyklappen schließen!“ Aus diesen Gründen besagt das deutsche Grundgesetz, dass der Staat in das Grundrecht des Kindes auf Wissen um seine Herkunft nur dann eingreifen darf, wenn nachweisbar ist, dass dadurch das Leben des Kindes gerettet werden kann. Doch bislang ist von der Forschung unbestätigt, dass durch Babyklappen tatsächlich Leben gerettet wird. Zentral erfasstes Zahlenmaterial fehlt. Ein entsprechendes Gesetz bislang also ebenso. In der Praxis arbeiten die Verantwortlichen der Babyklappen weiter. Und helfen somit denjenigen, die ihr Kind anonym abgeben wollen. Doch wer legt sein Kind in eine Babyklappe? Ist es die 16-Jährige ohne Schulabschluss, die zuhause rausfliegen würde, wenn sie mit einem Baby ankäme? Ist es der Vater, dessen behinderter Nachwuchs nicht in seinen Karriereplan passt? Oder ist es vielleicht sogar der Zuhälter, der sich des Kindes „seiner“ Prostituierten entledigen möchte? Man weiß es nicht. Und genau aus diesem Grund ist auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass eine Babyklappe missbraucht wird.
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Das Missbrauchsrisiko minimieren 8 Y/ T6 F. _4 V9 I1 C* ]
Alternative Hilfen, die das Risiko des Missbrauchs minimieren, bietet die deutsche Jugendhilfe bereits. Dabei wird versucht, sowohl den Müttern als auch den Kindern gerecht zu werden. So kann eine Frau ihr Kind beispielsweise erst ein paar Wochen in Pflege geben, um dann zu überlegen, wie es weitergehen soll. Ebenso ist eine Inkognito-Adoption möglich, bei der es zu keinerlei Verbindungen zwischen alter und neuer Familie kommt. Nachforschungen sind erst möglich, wenn der Wunsch vom dann volljährigen Kind selbst ausgeht. Wissen die Mütter um diese Alternativen, bevor sie ihr Kind in einer Babyklappe abgeben? Auch das ist ungewiss. Doch was, wenn selbst die Inkognito-Adoption nicht in Frage kommt, weil das Kind auch nach 18 Jahren nicht an die Haustür klopfen soll? Über 20 neugeborene Kinder wurden im Jahr 2004 tot aufgefunden – in Müllsäcken verstaut, an Waldrändern abgelegt, in öffentlichen Toiletten ertränkt.( B+ I; A( ^3 R" s/ B

2 d# ~5 J. p5 m8 d: PMütter, die töten, sind Mütter in Panik
6 M5 G7 f% w8 \' MWegen dieser Kinder wurde im April 2000 die erste Babyklappe geöffnet. Und auch Friederike Garbe dachte an eines dieser getöteten Neugeborenen, als sie im Juni desselben Jahres eine Babyklappe in dem von ihr geleiteten „Agape-Haus“ installierte, eine Einrichtung des christlichen Vereins „Leben bewahren Lübeck“. „Ich hatte in einem Magazin ein Foto von einem Kind gesehen, das in der Mülltonne gelandet war. Das hat mich sehr erschreckt, und ich dachte, so etwas darf nicht mehr vorkommen, so eine Babyklappe müssen wir auch machen.“ Denn für Friederike Garbe steht das Recht des Kindes auf Leben über allem. „Dieses Leben müssen wir schützen und bewahren. Die Frauen, die ihr Kind bei uns abgegeben haben, haben eine hohe Verantwortung für ihr Kind gezeigt. Sie haben gesagt, es gibt viele Paare, die sich nach einem Kind sehnen, und ich habe eines, kann es aber in meinem Umfeld nicht versorgen.“
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Welche Kinder liegen in Babyklappen?8 [& z# Q# M3 f7 X9 t; E+ a
Ein Jahr nach der Eröffnung der Babyklappe stellt Friederike Garbe fest, dass sich die Frauen, die ihr Baby abgeben wollen, vorher erkundigen. „Sie nehmen den Informationsbrief aus der Babyklappe, lesen ihn und geben später das Baby ab.“
- T# _) @: N9 _3 GDie Frauen, für die die Babyklappen ursprünglich eingerichtet wurden, werden also durch das Hilfsangebot gar nicht erreicht. Denn Mütter, die ihre Kinder töten, sind Mütter in Panik. Das bestätigt auch Psychologin Christine Swientek. Diese Frauen fühlen sich von ihrem sozialen Umfeld in einem Maße unter Druck gesetzt, dass sie die Schwangerschaft verheimlichen oder sogar verdrängen. Und je dicker der Bauch, umso größer die Angst vor Entdeckung. Diese Frauen gebären meist heimlich, ohne jegliche Hilfe – und töten die Neugeborenen an der Geburtsstelle oder setzen sie dort aus. In einer solchen Situation informieren sie sich nicht erst, wo sich die nächste Babyklappe befindet. Genau das ist das Hauptargument von „terre des hommes“. Durch Babyklappen werde kein Leben gerettet. Die Organisation fordert daher das Verbot der Einrichtungen.
. Z4 s1 q' B0 qEs gibt keine offizielle Statistik, die das belegen könnte. Doch für eine Studie sammelten Christine Swientek von der Universität Hannover und Regula Bott, Pychologin an der Universität Hamburg, alle Medienberichte über Kindsaussetzungen und -tötungen. Aus dieser Untersuchung ist bekannt, dass seit 1999 jedes Jahr in Deutschland circa 30 bis 40 Kinder getötet oder ausgesetzt wurden. Von den ausgesetzten Kindern starben nur wenige an den Folgen der Aussetzung. Weit über die Hälfte der Neugeborenen wurde jedoch am Ort der Geburt getötet. Die anderen Kinder wurden lebend gefunden. Das war sowohl vor der Einrichtung von Babyklappen so, als auch in den Jahren danach. Schaffen Babyklappen also eine völlig neue Klientel, während die Anzahl der Findelkinder – tot oder lebendig – nicht abnimmt? Doch welche Kinder liegen dann in den Babyklappen?人在德国 社区' e/ h$ U' B$ Q5 P" M- ^

+ G6 z! j- u) D  UDie Mutterliebe kann noch kommen
, D1 q7 q* b. C: n4 R% ~3 `. v  nBefürworter von Babyklappen erklären die Existenz der nach Schätzungen jährlich etwa 20 Babyklappen-Kinder auch folgendermaßen: Es gibt Frauen, die von einer Abtreibung absehen und sich für die Babyklappe als letzte Möglichkeit entscheiden. Wenn das Kind geboren ist, entwickeln die Mütter dann doch Liebe für das Kind und legen es nicht in die Klappe. Wenn diese Annahme richtig ist, müsste die Anzahl von Schwangerschaftsabbrüchen seit Einführung der Babyklappen abgenommen haben. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland etwa 130000 Schwangerschaftsabbrüche registriert. Seit 1996 sind es ungefähr 76 Fälle pro 10000 Frauen, jedes Jahr. Tendenz gleichbleibend. 20 Kinder weniger oder mehr fallen da statistisch nicht auf.
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Sarah ist inzwischen anderthalb Jahre
9 H# C" u9 K$ qDoch aus der Schwangerschaftsberatung weiß man: Die gefühlsmäßige Alternative der Frauen zum Schwangerschaftsabbruch ist nicht, ein Kind auszutragen und es dann abzugeben, sondern das Kind zu behalten. Und trotzdem: Wenn nur ein einziges Kind am Leben bleibt, das eigentlich abgetrieben werden sollte? Ein Fall, ein Leben, das in der Statistik nicht signifikant auftaucht. Und dennoch ist es ein Leben. Doch wie soll man das verrechnen? Für wie viele gerettete Kinder darf man wie viele Schicksale von anonymisierten Kindern in Kauf nehmen?
+ _' m, v) ~" Z; I; ^2 a! ]5 _Sarah jedenfalls lebt. Als die Mutter ihr Kind nicht wieder abholt, wird vom Jugendamt zunächst ein Vormund für Sarah eingesetzt. Eine Pflegefamilie nimmt das Kind auf. Acht Wochen später wird der Säugling zur Adoption frei gegeben. Sarah ist inzwischen anderthalb Jahre alt.
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8 B& F0 x' g# J& s" W/ a6 aVeröffentlicht: 08.02.2005
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Von außen sieht man von der Lübecker Babyklappe nur eine schwere Stahltür mit Hinweisschild.

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德国婴儿“弃婴舱”

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