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2007-02-21
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红袜子、红内裤、红裤带,实岁11的男孩穿,行吗?“干吗不行。我就敢穿。”马天翼说。据统计,中国14岁以下的儿童有2.76亿,马天翼就是其中一员,但不是典型的一员,因为单从他的衣装打扮就可看出,他的父母属于中国城市新兴的中产阶层。然而马天翼的这两天却是中国儿童典型的:天天围绕春节转。
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对中国儿童来说,春节是一年当中最重要的一天,甚至比自己的生日还重要,更不要说西洋的圣诞节了,因为春节可以放炮、可以收到许多压岁钱、可以真正地放假休息。 2 U3 A4 z4 K" t. k
$ O ~5 c, m! O/ q* X人在德国 社区 对马天翼来说,今年的春节别有一番意义,因为除夕之后是猪年,他的本命年,所以他妈妈才问他要不要穿红袜子、红内裤以避邪。马天翼觉得好玩,他妈妈呢,其实是说着玩的,因为她本人觉得许多传统说法、做法都是迷信,她并不在意。
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他的儿子对传统就更摸不着头脑了。猪年象征什么,他既不知道也不感兴趣,他更了解的是西方的星座。他说他父母分别是巨蟹座和处女座的,星座非常匹配。
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寒假已放两周,离春节还有三天,马天翼翻翻日本连环画、做几下计算机游戏上看到的武打动作,很显无聊。假期这段时间,更显出他的课余时间主要是和妈妈单独过的。放假至今,他只和同学约过三次,大部分同学整个假期都要补习。他妈妈这次恩准他休息。他最高兴的还是从初一到十五允许天天放炮的规定。他已经准备了一大袋爆竹,但不许自己放,这点他觉得很不公平。他还觉得不公平的是,除夕和大年初一必须在爷爷奶奶家过,初二才能到姥爷姥姥家过。他认为应当轮换着来。过年大人给压岁钱也是让他高兴的事,去年他就从双方老人那里各得1000元人民币。钱被他妈妈存到了银行,用来缴学费,他抱怨“不让我自己花。” + {7 g- F' d A" S
0 S3 }+ b6 R4 N: W( X& o 马天翼家住在北京望京新城的一栋新建三层公寓楼里,全木家具,条件相当舒适。他告诉记者,爸爸在一家日本企业工作,很忙,难得见到。妈妈本是学日语出身,但为了专心顾家而辞掉了工作。
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马天翼最喜欢打排球和羽毛球,但却只能在学校打。他每个星期六要学两个小时的画画,每个星期天要上英语课。他很高兴终于不用学钢琴了。他的梦想是当设计师。他的母亲已经为他设计好了未来:到国外留学。因此小天翼现在就在学习剑桥英语。他母亲深知学校负担已经很重,因此特许他寒假休息,因为在其它假期,他都得学习学习再学习,几乎夜以继日。 % r6 m. F r2 I- R4 I
0 e( {, F! d1 n; ^ 马天翼的学校不在望京新城,而是在中关村。他妈妈开私家车接送,即使交通顺畅也要花1个小时,但她并不觉得麻烦,因为她和丈夫特意为儿子选中了这所外表看去很普通、但实质却很精英的学校,校门口的橱窗里贴着校合唱队到维也纳、6年级学生到巴黎的照片。谁如果被这个小学录取,将来进北京的重点中学、重点大学的希望就很大。为此,稍有点钱的家长即使学费昂贵也在所不惜,甚至深掏腰包让孩子参加学校组织的欧洲游。 - Q3 S9 l$ ?: L% R* `# b
9 d" ~5 Z4 I8 h5 k8 U' O 孩子开销最大,这是中国父母的同感。因此,即使独生子女政策已经放宽,特别是对富裕人家来说,第二胎罚款其实并不算话下的情况下,也很少有家庭生第二个孩子的。马天翼的妈妈就告知记者:“很多人问我们为什么不再生一个。我们想,一个就够受的了。”马天翼第一次听妈妈这么说,他坦诚地表示他从来没有想要过弟妹。虽然学习压力大,虽然老是和妈妈单独在一起,马天翼还是保持了快乐的、容易接近的孩子本色,这在中国并非理所当然。5 A4 Z' f7 W+ i& E$ r* z
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Rote Socken und rote Unterhosen für einen elfjährigen Jungen? "Warum denn nicht? Ich würde sie anziehen", sagt Ma Tianyi. Tianyi - kurze Haare, Segelohren - ist eines von 276 Millionen chinesischen Kindern unter 14 Jahren, aber kein typisches. Er trägt den Kinderchic von Chinas neuer urbaner Mittelschicht: hellblaue Jeans der Hongkonger Marke Giordano und einen schwarzen Kapuzenpulli mit der Frakturaufschrift "Crash Riders". Typisch ist nur, dass sich dieser Tage auch bei ihm alles um das chinesische Neujahrsfest dreht. Für die meisten Kinder in China ist der Beginn des Mondjahres, der diesmal auf den gestrigen Sonntag fiel, der wichtigste Tag im Jahr. Dann können sie Böller zünden und von den Verwandten Geld einsammeln. Geburtstage und Weihnachten werden dagegen in der Regel kaum gefeiert.
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Für Tianyi begann gestern zudem ein ganz besonderes Jahr: das Jahr des Schweins, in dem er geboren ist. Deshalb bietet seine Mutter an, ihm rote Socken und rote Unterhosen zu kaufen. Die sollen im Jahr des eigenen Tierkreiszeichens die Menschen beschützen. Tianyi findet das witzig. Seine Mutter aber hat ihr Angebot eigentlich nicht ernst gemeint. Die Rote-Socken-Tradition findet sie abergläubisch. Sie hat sich früher gegen viele dieser alten Traditionen gewehrt.
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M5 X0 z3 ^5 z+ ^csuchen.deIhr Sohn aber kennt die meisten von ihnen gar nicht mehr. Nicht einmal mit dem Schwein als seinem Tierkreiszeichen kann er etwas anfangen. Dass Schweine charakterlich als gute Freunde, klar denkend und großzügig gelten, weiß er nicht, und es interessiert ihn auch nicht. Besser kennt er sich mit dem westlichen Horoskop aus. Er erzählt, dass seine Eltern Krebs und Jungfrau sind und die beiden Sternzeichen gut zueinander passen.* n& i# S# ~" {3 I5 a
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Tianyi liegt mit ausgestreckten Beinen und angewinkelten Ellbogen auf dem hellen Holzparkett neben dem Wohnzimmertisch seiner Eltern und liest ein ins Chinesische übersetztes japanisches Mangaheft aus der Serie "Dragon Ball". Es sind noch drei Tage bis Neujahr. Tianyi hat schon zwei Wochen Neujahrsferien hinter sich. Er langweilt sich. Er steht auf und ahmt Kampfbewegungen nach, wie er sie aus Videospielen kennt. Er holt einen weichen, gelben Plastikball und übt mit dem rechten Fuß Hochhalten. Nur dreimal konnte er bisher in den Ferien einen Schulfreund besuchen - die meisten verbringen die ganzen Ferien mit Nachhilfeunterricht. "Blöd" findet Tianyi das. Er selbst muss nicht lernen. Die Mutter gönnt ihm jetzt Freizeit.
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$ V# B* {2 R) s9 |1 a! x8 VSie leben in einer neuen dreistöckigen Apartmentwohnung im Pekinger Satellitenvorort Wangjing. Wie Tianyis Familie wohnen in China die oberen 100 Millionen. Er hat ein eigenes Zimmer. Sein Schreibtisch, ein Hochbett und ein Bücherregal - alles ist aus Kiefernholz, das zählt in einer Stadt wie Peking schon fast zur Normalausstattung für Kinder.! ^ h% z& \0 H8 h
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Tianyi macht es sich auf dem Teddybärenbezug seines Hochbetts gemütlich und lässt sich ein wenig ausfragen. Sein Vater arbeitet für eine japanische Firma, er sieht ihn wenig. Seine Mutter ist Japanologin, hat die Arbeit aber aufgegeben, um sich um Kind und Haushalt zu kümmern.
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Am liebsten spielt Tianyi Volleyball und Badminton. Aber das geht nur in der Schule. Jeden Samstag besucht er einen zweistündigen Malkurs, jeden Sonntag einen Englischkurs. Froh ist er, dass die Mutter endlich den Klavierunterricht abgesagt hat. Tianyi springt vom Bett und holt seine Zeichenmappe. Die Bleistiftzeichnungen zeigen sorgfältig komponierte Stillleben. Er will einmal Designer werden, sagt Tianyi. "Ich will viele neue Formen schaffen." Seine Mutter hat eine klare Vorstellung von Tianyis Zukunft. Sie will ihr Kind zum Studium ins Ausland schicken. Tianyi erhält deshalb jetzt schon Englischkursmaterialien aus Cambridge. Sie zeigt eine Urkunde, die ihn als "Cambridge Young Learner" ausweist. Sie weiß, wie viel von dem Sohn allein schon in der Schule gefordert wird. "Die Kinder können nicht dauernd nur lernen", sorgt sie sich. Doch Tianyi beruhigt sie: "Heute ist die Schule eben schwieriger als früher, Mama", sagt er. Es klingt nicht einmal altklug.2 p( A) i7 S1 q7 o
9 j' g* v$ M/ t9 fcsuchen.deDie Neujahrsferien sind für Tianyi eine echte Ausnahmezeit. Denn den Rest des Jahres, auch die Sommerferien, bestimmt die Schule. Da muss er lernen, fast rund um die Uhr.
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Gut drei Wochen ist es her, da holte die Mutter am letzten Freitag vor den chinesischen Neujahrsferien Tianyi von der Schule ab. Es ist ein milder Wintertag. Sie fährt einen beigen Honda-Kombi, denn der Weg zur Schule ist weit. Auch bei fließendem Verkehr braucht sie eine Stunde. Doch es stört sie nicht. Sie und ihr Mann haben Tianyis Schule sorgfältig ausgewählt. Sie liegt zwischen alten Arbeiterhäusern im ansonsten supermodernen Pekinger Universitätsviertel Zhongguancun.
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Obwohl die Schule äußerlich anderen Schulen gleicht, ist sie eine Eliteschule. Vor dem Schultor hängen Glaskästen, in denen Fotos vom Ausflug des Schulchors nach Wien und einer 6. Klasse nach Paris hängen. Wer hierher kommt, hat gute Chancen, an die besten Schulen und Universitäten der Hauptstadt zu gelangen. Dafür zahlen neureiche Eltern hohe Gebühren und ermöglichen den Grundschülern sogar Ausflüge nach Europa.
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Die Mutter erreichte die Schule kurz vor Schluss. Drinnen, es ist die letzte Stunde vor den Ferien, saß Tianyi vornübergebeugt an einem kleinen Holztisch in der fünften Reihe und schrieb die Hausaufgaben auf. Neben ihm saßen 55 Schüler an den gleichen Tischen. Die Kinder hatten den üblichen langen Schultag von acht Uhr morgens bis halb fünf nachmittags hinter sich. Aber aus dem engen, rappelvollen Klassenzimmer drang immer noch kein Mucks, erst als der Schulgong schlug, herrschte ein Riesengeschrei. Tianyi sprang auf, packte eilig sein Bündel mit Schutzumschlägen versehener Schreibhefte in seinen grauen Jeansrucksack und drängelte nach vorn. Klassenkameraden und Lehrerin würdigte er keines Blickes mehr. Er wollte zur Mutter, die bereits im Flur des alten Schulgebäudes auf ihn wartete.
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In diesem Moment, zwischen all den schreienden Schülern, fiel besonders auf, wie allein Tianyi und seine Mutter manchmal sind. Auch jetzt, in den Neujahrsferien, sind sie mit Ausnahme der Festtagswoche fast immer zu zweit. Sie gehen abends gerne essen. Am liebsten fährt Tianyi ein Stück mit dem Auto zu Pizza Hut.
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So sitzt Tianyi am Mittwoch auf dem Vordersitz neben seiner Mutter und legt eine Hiphop-CD aus Taiwan auf. Er schaukelt den Kopf im Takt der Musik. Dann stellt er Fragen zu Weihnachten. Weil doch Weihnachten in Deutschland wie das Neujahrsfest in China sein soll. Er will wissen, ob man in Deutschland den Baum wirklich mit ins Haus nimmt, ob der dafür nicht zu groß ist und ob man jedes Jahr einen neuen kauft.
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Später, bei Pizza Hut, in einem riesigen neuen Einkaufszentrum von Peking, denkt Tianyi an das nun bevorstehende Neujahrsfest. Er findet es ungerecht, dass er die Silvesternacht und den ersten Neujahrstag immer bei den Großeltern väterlicherseits und erst den zweiten Neujahrstag bei den Großeltern mütterlicherseits verbringt. Man sollte das von Jahr zu Jahr wechseln, meint Tianyi. Er weiß offenbar nicht, dass die Mutter nach chinesischer Sitte eigentlich in die Familie des Vaters gehört und es sich in vielen Familien von selbst versteht, zunächst mit den Eltern des Vaters zu feiern.csuchen.de$ @9 ^' W- _. j: u5 e0 R+ \: I8 J
: r( {5 q/ R/ t1 _9 p1 ^3 iAm meisten freut sich Tianyi aufs Knallen. 15 Tage lang darf ab dem ersten Neujahrstag in Peking ohne Unterlass geböllert werden. Zu Hause hat Tianyi schon einen Müllsack voller Böller und Raketen. Nur anzünden darf er sie nicht allein. Ungerecht findet er das.
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) d! d7 m" o M# [9 ^! Q2 w" sNach dem Knallen, wenn die Familie am Neujahrsmorgen aufsteht, dürfen die Kinder ihr sogenanntes Jahresgeld verlangen. Tianyi bekommt es von den Großeltern. Sie überreichen es ihm in einem roten Umschlag und sagen dazu, er sei jetzt ein Jahr älter und solle brav und fleißig bleiben und in der Schule weiter für gute Noten sorgen. Derart ist er im vergangenen Jahr pro Großelternpaar um 1.000 Yuan (umgerechnet 100 Euro) reicher geworden, erzählt Tianyi. Doch die Mutter sei streng: Sie deponierte das Geld auf der Bank und zahlt damit Schul- und Busgebühren. "Ich selbst kann mir nichts kaufen", klagt er. m4 f8 T0 ?+ G! M3 D" e+ B. D
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Morgen, am dritten Neujahrstag, will Tianyis Familie zusammen verreisen, mit den vier Großeltern, drei Tanten, zwei Onkeln, den Eltern, Tianyi und zwei Kusinen. Zwei Nächte wollen sie gemeinsam in einem Resort mit Schwimm- und Sporthalle in der Nähe der Großen Mauer verbringen. So etwas gehört zu den neuen Vergnügungen der besser verdienenden Hauptstädter. Tianyi aber stört, dass so wenig Kinder zum Spielen dabei sind. Er denkt, es liegt daran, dass die Regierung den Familien verbietet, mehr als ein Kind zu haben. Doch seine Mutter widerspricht: "Uns haben viele gefragt, warum wir kein zweites Kind haben. Aber es ist zu viel Aufwand", sagt sie. Tatsächlich ist die Einkindregelung in China nicht mehr Zwang, und die fälligen staatlichen Gebühren für ein zweites Kind sind für Wohlhabende leicht erschwinglich.
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Tianyi hört das alles zum ersten Mal. Er hat seine Salamipizza längst aufgegessen und spielt unter dem Tisch mit seinem Nintendo-Gameboy-Helden Naruto. "Ich habe nie an ein Geschwisterkind gedacht", gesteht er offen und unterbricht sein Spiel. Trotz des Schulstresses und des vielen Alleinseins mit der Mutter ist er ein fröhliches, zugängliches Kind geblieben. Auch das ist in China keine Selbstverständlichkeit. |
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