A380 besteht Flügeltest nicht

A380 besteht Flügeltest nicht
Airbus zum Rapport

Nach dem fehlgeschlagenen Härtetest für eine Tragfläche des weltgrößten Passagierflugzeugs A380 bestellt die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA Airbus zum Rapport. "Jetzt müssen wir uns mit Airbus zusammensetzen und gemeinsam eine Lösung finden", sagte EASA-Sprecher Daniel Höltgen dem Nachrichtenmagazin "Focus". In der Erprobung im Airbus-Stammwerk in Toulouse hielt der Jet-Flügel lediglich dem 1,45-fachen der maximalen Last stand, die im Flugbetrieb auftreten kann. Um größtmögliche Sicherheit zu gewähren, muss die Tragfläche aber das 1,5-fache aushalten können.

"Das kann in einem Test vorkommen und ist kein Grund für Aufgeregtheiten", betonte Höltgen. "Aber der Belastungwert von 1,5 muss eingehalten werden." Die EASA soll die Musterzulassung für das Passagierflugzeug A380 im Oktober erteilen. Airbus hatte am vergangenen Freitag erklärt, dass bei dem Test die Spitze einer Tragfläche um 7,4 Meter über das normale Maß hinaus gebogen worden war, und es dabei einen Riss zwischen den beiden Triebwerken gegeben habe.


"Bei so extremen Belastungen ist so etwas nicht überraschend. Wir sind zuversichtlich, die Zulassungsanforderungen - eventuell mit einigen Optimierungen - zu erfüllen", hieß es bei dem Flugzeugbauer weiter, der davor warnte, den Vorfall überzubewerten. Die Werte sollen sich durchaus im Zielkorridor bewegen. "Bei einem Crash-Test spricht man auch nicht von einem Rückschlag."

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vermutet, dass Änderungen von Chefingenieur Robert Lafontan möglicherweise mit den Rissbildungen in Zusammenhang stehen. Angesichts gravierender Gewichtsprobleme des Großraumflugzeugs hätte Lafontan verfügt, auch bei den Tragflächen Einsparungen zu erbringen. Im Bereich der Außenhaut und der inneren Flügelstrukturen, erklärte der Chefingenieur dem "Spiegel", seien bestimmte Werte für das Tragflächendesign um ein Prozent zu reduzieren.

Trotz der Risse seien die ersten für "Ende des Jahres" vorgesehenen Auslieferungen des A380 an Singapore Airlines nicht in Gefahr, versicherte Airbus. Airbus will mit dem A380-Jet die Vormachtstellung des US-Konkurrenten Boeing in dieser größten Passagierflugzeugklasse brechen. Die A380-Entwicklung hat über 10 Milliarden Dollar gekostet. Wenige Wochen nach dem Erstflug des doppelstöckigen A380 Ende April 2005 hatte Airbus jedoch die Auslieferung um einige Monate unter anderem wegen Zuliefer-Schwierigkeiten verschieben müssen. Einigen Kunden gewährte der Flugzeugbauer dafür eine Entschädigung. Bisher haben 16 Fluggesellschaften 159 Exemplare des A380 bestellt.
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