Autonomie-Konflikt
Zehntausende flüchten aus Burma nach China
Im Osten Burmas sind 30.000 Menschen auf der Flucht - viele von ihnen bis ins Nachbarland China. In ihrer Heimatprovinz bekämpfen sich Regierungstruppen und lokale Rebellen. Die Kokang-Milizen wollen die Autonomie ihrer Region durchsetzen.
Genf - In der Provinz Kokang herrscht Panik, berichten Beobachter. Gewehrfeuer und Artillerie seien zu hören. Laut Uno sind bereits bis zu 30.000 Menschen vor den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen ins Nachbarland China geflohen. In den Dörfern seien nur "ältere Leute" zurückgeblieben, hieß es. Bei den Kämpfen soll mindestens ein Polizist ums Leben gekommen sein.
Wie das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag mitteilte, suchten die Flüchtlinge aus dem burmesischen Shan-Staat im Osten des Landes in der Grenzstadt Nansan im Südwesten Chinas Zuflucht. Die Behörden der Provinz Yunnan hätten bereits Unterkünfte für die Menschen eingerichtet und sie mit Nahrung und medizinischer Hilfe versorgt, sagte UNHCR-Sprecher Andrej Mahecic. Burmesische Medien hatten zunächst nur von 10.000 Flüchtlingen berichtet.
Die Kokang-Rebellen fordern die Autonomie für ihre Provinz. Bereits vor 20 Jahren hatte es Kämpfe zwischen Regierung und Aufständischen gegeben. Damals hatten beide Seiten eine Waffenruhe ausgehandelt. In den vergangenen Monaten nahmen die Spannungen aber wieder zu, weil die Junta ihre Kontrolle vor der für kommendes Jahr geplanten Wahl verstärken will. Burmas Militärjunta hatte Anfang August Hunderte Truppen in die Provinz Kokang geschickt, um den Widerstand der Miliz zu ersticken.
China forderte das Nachbarland in ungewöhnlicher Schärfe auf, seine "internen Probleme" zu lösen und die Stabilität der Grenze zu gewährleisten. Das Außenministerium verlangte von der Junta, Sicherheit und Rechte der Chinesen in Burma zu garantieren. Chinesische Staatsmedien berichten, dass zusätzliche Polizisten an der Grenze stationiert wurden.
China unterhält enge Beziehungen zu Burma und achtet in der Regel darauf, sich nicht in innenpolitische Angelegenheiten einzumischen. Offenbar befürchtet die Regierung aber eine Ausbreitung des Konflikts über die Grenze hinweg. In Kokang leben viele Chinesen, die einen grenzüberschreitenden Handel betreiben.
Kokang
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Kokang ist eine autonome Region im östlichen Shan-Staat in Birma. Sie wird auch Special Region 1 genannt. Die autonome Region entstand nach dem Zusammenbruch der Communist Party of Burma (CPB) im Jahre 1989. Die Bevölkerung von Kokang wird auf 150.000 geschätzt.
Zusammen mit der benachbarten Special Zone 2, auch Wa-Staat genannt, galt Kokang als ein wichtiges Opium-Anbaugebiet. Offiziell wurde Kokang 2003 zur opiumfreien Region erklärt.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Geographie
2 Geschichte
3 MNDAA
4 Quellen
5 Siehe auch
Geographie [Bearbeiten]
Der Fluss Saluen bildet die westliche Grenze von Kokang. Im Osten grenzt Kokang an die chinesische Provinz Yunnan. Kokang ist 2700 km² groß. Die Hauptstadt ist Lao Kai (chinesisch: 老街; Pinyin: Lǎojiē).
Geschichte [Bearbeiten]
Kokang war der einzige chinesische Staat im heutigen Birma. Yang Shien Tsai, ein Abkömmling der chinesischen Yang-Dynastie, gründete 1739 ein Territorium mit Namen Shin Da Hu. Er war mit seiner Familie aus China in das heutige Birma ausgewandert. Da die Familie eine militärischen Hintergrund hatte, war sie in der Lage, das Gebiet von Kokang von Banditen zu befreien, und konnte der örtlichen Bevölkerung Schutz bieten. Später erweiterte sie ihr Gebiet mit geschickten Heiraten und Kriegen gegen die örtlichen Shan.
Yang Shien Tsais Sohn Yang Wei Shin übernahm 1758 die Macht und verzehnfachte das Territorium von Kokang. Er benannte das Territorium um in Kho Kan Shan. Nach seinem Tod 1795 übernahm Yang Yon Gen die Macht und nannte das Territorium Kokang. 1840 wurde Yang Guo Hwa Herrscher, Heng von Kunang. Von 1874 bis 1916 regierte Yang Guo Zhen. Dieser nahm diplomatische Beziehungen mit der britischen Kolonialmacht auf, die 1885 das nördliche Birma im 3. britisch-birmanischen Krieg erobert hatten. 1887 stellte er Kokang unter den Schutz der britischen Krone. Nachdem er 1916 erblindet war, übergab er die Macht an seinen Neffen Yang Chun Yon. 1927 wurde Sao Yang Wen Pin Herrscher von Kokang. Er regierte bis 1949 und unterstützte die britische Kolonialmacht im zweiten Weltkrieg im Kampf gegen die Japaner und die Burma Independence Army (BIA). Kokang wurde nie von japanischen Truppen besetzt und verblieb in den Händen der britischen Kolonialverwaltung. Im August 1947 wurde Kokang von den Briten zum eigenständigen Shan-Staat erklärt, vor allem wegen der Hilfe der Bewohner von Kokang während des zweiten Weltkriegs. 1948 wurde Kokang Teil des Shan-Staats der Union of Burma. Mehrere Mitglieder der Yang-Familie bekleideten hohe Positionen in der Zentralregierung. 1949 flüchteten geschlagene chinesische Truppen der Kuomintang nach Kokang. Es dauerte vier Jahre, bis diese entwaffnet und ausgeflogen werden konnten.
Sao Yang Wen Pins Nachfolger wurde sein Sohn Sao Edward Yang Kyein Tsai, der von den Birmanen 1959 wie alle anderen Shan-Prinzen zur Abdankung gezwungen wurde.[1] Es wurden demokratische Strukturen in den Shan-Staaten eingeführt, doch diese hielten nicht lange. Nach dem Militärputsch von General Ne Win im Jahr 1962 nahm die Kokang Revolutionary Force den bewaffneten Kampf gegen die Militärregierung auf. Sie wurde von der Communist Party of Burma mit Waffen unterstützt, und Einwohner von Kokang kämpften bei den Truppen der CPB.
1989 wurde Kokang autonom, nachdem die Bewohner von Kokang gegen die Führung der CPB gemeutert hatten. Die Meuterer schlossen einen Waffenstillstand mit der birmanischen Militärregierung. [2]
MNDAA [Bearbeiten]
Kokang besitzt seine eigenen Verteidigungsstreitkräfte, die MNDAA Myanmar Nationalities Democratic Alliance Army mit Hauptquartier in Lao Kai. Die Stärke der MNDAA wird auf 2000 Bewaffnete geschätzt unter der Führung von Peng Jiasheng(彭家声).
Quellen [Bearbeiten]
↑ Kokang, the Yang Dynasty [1]
↑ Kokang Brief History