Im Juli und August dürfen sich ausländische Studenten nicht in China aufhalten. Auch wer im nächsten Semester weiter studiert, muss das Land während der Olympischen Spiele verlassen. Betroffen sind mehrere zehntausend Menschen. Auch die Einreisebestimmungen für China wurden verschärft.
Mehrere zehntausend ausländische Studenten in China dürfen während der Olympischen Spiele in Peking nicht im Land bleiben. Im Juli und August müssten alle ausreisen, bestätigten mehrere Universitäten und Diplomaten in Peking. „Selbst wer im nächsten Semester weiterstudiert, muss in den beiden Monaten ausreisen“, sagte eine Sprecherin der Peking Universität. „Es ist bei allen Universitäten dasselbe. Die Anweisung kam von höherer Stelle.“ Es werde auch nicht wie sonst üblich kurzfristige Sommerkurse geben.
Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) in Peking sagte auch Probleme für geplante Aufenthalte von ausländischen Forschern im Sommer in China voraus. Bei der Wiederaufnahme des Studiums im Herbstsemester, zu dem die ausländischen Studenten eigentlich alle Anfang September und damit vor den Paralympischen Spielen (6. bis 17. September) zurückkehren müssten, könne es auch eng werden.
Das chinesische Außenministerium hatte zuvor bereits die Einreisebestimmungen verschärft. Sprecherin Jiang Yu verteidigte die Maßnahme: Im Vergleich zu anderen Ländern sei die Visavergabe noch „ziemlich bequem“, sagte sie. „Ich glaube, es wird keine negativen Auswirkungen auf normale Geschäfts- und andere Aktivitäten haben.“
Gründe für das Vorgehen nannte sie nicht. Europäische Wirtschaftsvertreter hatten zuvor eine deutliche Beeinträchtigung ihrer Geschäftstätigkeit in China und Hongkong kritisiert und eine Rücknahme der Beschränkungen gefordert.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur begründet das Außenministerium die Beschränkungen mit der „internationalen terroristischen Bedrohung“ der Olympischen Spiele und anderen Sicherheitserwägungen. Es wurde auf die Aushebung einer mutmaßlichen Terrorgruppe von muslimischen Uiguren im Januar in Nordwestchina sowie einen geplanten Brandanschlag auf ein chinesisches Flugzeug im März verwiesen. Auch andere Länder hätten schließlich Sicherheitsmaßnahmen vor den Spielen ergriffen, wurde argumentiert. Die Maßnahmen wurden als „vorübergehend“ beschrieben.
Nach den vorliegenden Erkenntnissen ist keine Region der Welt von den schärferen Visabestimmungen ausgenommen. „Alle betroffenen Länder werden die Sache sehr intensiv mit der chinesischen Seite aufnehmen“, sagten informierte westliche Kreise. Die deutsche Botschaft in Peking wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, sondern verwies auf das Auswärtige Amt in Berlin.
DPA/CN