Frankfurt/Main (AFP) - Bahnkunden müssen bis Sonntag keine weiteren Streiks der Lokführer fürchten: Die Lokführer-Gewerkschaft GDL will trotz eines fehlenden neuen Angebots der Bahn in dieser Woche nicht mehr streiken. Die Gewerkschaft wartet auf die Entscheidung des Landesarbeitsgerichts in Chemnitz am Freitag. Sollte das Gericht das bisherige Verbot von Streiks im Güter- und Fernverkehr kippen, will die GDL ihre Lokführer im Güterverkehr zum Ausstand aufrufen. Für die Bahn würde dies einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden bedeuten.
Die GDL hatte die Bahn vergangene Woche aufgefordert, bis Montagnachmittag eine verbesserte Offerte vorzulegen. Das tat die Bahn nicht. Dennoch habe die GDL beschlossen, die Pendler nicht wieder in Mitleidenschaft zu ziehen, erklärte die Gewerkschaft. Die Zustimmung in der Bevölkerung zu den Streiks war Umfragen zufolge zuletzt geschwunden. Die Lokführer hatten Donnerstag und Freitag insgesamt 30 Stunden lang im Regional- und S-Bahnverkehr gestreikt.
GDL-Vize Claus Weselsky warf der Bahn vor, sie lege der Gewerkschaft kein verhandelbares Angebot vor, weil sie ihren "tarifpolitischen Streichelzoo" mit der Bahngewerkschaft Transnet nicht gefährden wolle. Das Unternehmen hatte mit Transnet und der Bahngewerkschaft GDBA bereits einen Tarifvertrag abgeschlossen, der Lohnerhöhungen von 4,5 Prozent vorsieht. Die GDL fordert neben einer Lohnerhöhung vor allem einen eigenständigen Tarifvertrag, den die Bahn aber strikt ablehnt. Das Unternehmen hatte deshalb bereits vor Ende des von der Gewerkschaft gesetzten Ultimatums angekündigt, es werde kein neues Angebot vorlegen.
Die Bahn forderte die Gewerkschaft stattdessen auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Nur dort könne eine Lösung gefunden werden, sagte ein Unternehmenssprecher. Das "ewige Verwirrspiel" der GDL, die auch jetzt wieder tagelang die Kunden an der Nase herumgeführt habe, führe nicht weiter.作者: Iori 时间: 2007-10-30 07:35