Etymologie und Geschichte [Bearbeiten]Die Bezeichnung „Avocado“ stammt von dem Nahuatl-Wort ahuacatl, was auch Hoden bedeutet. Die Spanier machten daraus aguacate, aber auch avocado. Früher wurde die Avocado gelegentlich auch als Abacata oder Abacate bezeichnet (nach dem Portugiesischen), und im Deutschen wegen der Konsistenz des Fruchtfleisches als Butterfrucht oder Butterbirne. Im Spanischen sind in Südamerika heute auch andere Bezeichnungen gängig, etwa palta in Chile, Bolivien und Peru.
Das Wort „Guacamole“ – jenes mexikanische Wort, das einen Avocadodip bezeichnet – stammt von dem Nahuatl-Wort ahuacamolli, das übersetzt „Avocadosuppe“ oder „Avocadosauce“ bedeutet.
Die Spanier erwähnen die Frucht erstmals 1519 in einem Buch.
Merkmale der Pflanze [Bearbeiten]Der Avocadobaum ist immergrün und schnellwüchsig und wächst inwarmen, tendenziell trockeneren Gebieten. Der Baum trägt dunkelgrüne Blätter, die bis zu 40 cm lang werden. Die kleinen gelbgrünlichen Blütenstehen in end- oder seitenständigen Blütenständen. Nach etwa 10 Jahrenbeginnt der Baum, Früchte zu tragen. Die Avocadofrucht selbst ist reichan ungesättigten Fettsäuren. Bestimmte Sorten werden auch zu medizinischen Zwecken verwendet (zum Beispiel als Bakterizid und gegen Durchfallerkrankungen, oder zur kontrollierten Gewichtszunahme durch den hohen Fettgehalt).
Avocadobaum
Eigenschaften der Frucht [Bearbeiten]Die Avocadofrucht, eigentlich eine Beere,ist birnenförmig bis rund, je nach Art ist ihre ledrige Außenschalemittel- bis dunkelgrün (was ihr den Namen "Alligatorbirne" eingebrachthat); im Inneren befindet sich ein Kern, der etwa golfballgroß wird.Das Fruchtfleisch ist grüngelb bis goldgelb und oxidiert zu einerdunklen Farbe, sobald es der Luft ausgesetzt ist – dies kann durchschnelle Zugabe einer Säure, wie etwa Zitronensaft, verhindert werden.
Die im Handel angebotenen Früchte sind meist noch hart, können aberbedenkenlos gekauft werden, da sie nachreifen. Sie zählen daher zu den klimakterischen Früchten. Wenn die Schale auf Druck leicht nachgibt, ist die Frucht zum Verzehr geeignet. Der Nachreifeprozess durch das Reifegas Ethen kann beschleunigt werden, wenn die Frucht beispielsweise in Zeitungspapier eingewickelt gelagert wird.
Avocadofrüchte reifen in keinem Fall am Baum aus, sondern fallenauch ohne Pflücken in einem harten „grünen“ Zustand auf die Erde, wosie rasch reifen. Im Anbau werden die Früchte daher gepflückt, sobaldsie eine marktfähige Größe erreichen.
Im deutschen Handel findet sich fast ausschließlich der weltweit verbreiteteste Typ Fuerte, eine birnenförmige Avocado mit mittelgrüner Schale und hellgelbem, zum Rand hin grünlichen Fruchtfleisch. Die Fuerte erreichen ein Gewicht von 250 bis 400g. In anderen Ländern, z.B. den USA und Frankreich, dominiert dagegen die Hass.Bei der Hass-Avocado handelt es sich nicht um eine gezielte Züchtung,sondern um eine zufällige Mutation. Der Kalifornier Rudolph Hass fandden Baum in den 1930er Jahren in seinem Garten. Von diesem einen Baumstammen alle heutigen Hass-Avocado-Bäume ab, die in Israel,Kalifornien, Mexiko und Spanien angebaut werden. Die Hass ist kleinerals die Fuerte, rundlich und besitzt eine schwarze, dicke, warzigeSchale. Sie wiegt zwischen 140 und 350g und schmeckt aromatischer alsdie Fuerte.
Verwendung in der Küche [Bearbeiten]Während die Schale der Frucht nicht genießbar ist, ist das Fruchtfleischum den großen Kern sehr nahrhaft. Die in Deutschland erhältlichenAvocados sind meistens nicht süß, einige Sorten der tropischen Länderdagegen schon. Das Fleisch der Avocadofrucht ist weich, von einer fastcremeartigen Konsistenz, und für ein Obst ungewöhnlich fetthaltig. Fürden Verzehr teilt man die Frucht mit einem Messer in zwei Hälften,entfernt den Kern und entnimmt das buttrige Fruchtfleisch mit einem Löffel. Pur wird die Avocado meist nicht genossen, sondern entsprechend weiterverarbeitet.
Avocadocreme
Avocodocreme, auch Guacamole genannt, ist das Mus des Avocadofruchtfleisches. Sie eignet sich zum Dippen, als Brotaufstrich oder als Füllung von Tortillas.
Zur Zubereitung wird das Fruchtfleisch einer reifen Avocado mit einer Gabel zerdrückt oder püriert, anschließend mit Salz oder Kräutersalzund Pfeffer gewürzt und nach belieben mit Tomaten, Chilis, Salatgurke,Knoblauch, Zwiebel, Joghurt oder zahlreichen weiteren Zutatenverfeinert. Man kann es aber auch süß zubereiten, z.B. mit Zitrone oderLimette und braunem Zucker.
Avocadocreme tendiert dazu sehr schnell braun zu werden. Die Bräunung entsteht durch Oxidation an der Luft. Als Antioxidationsmittelkann die Säure des Zitronen- oder Limettensaftes dienen, was zusätzlichden Geschmack abrundet. Ebenfalls kann bis zum Servieren der Kern derAvocado in die Creme gelegt werden, Enzyme des Kernes bremsen ebenfallsdie Oxidation.
Salatsoße mit Avocado
Als Salatdressing kann die Avocado zerstoßen und mit Zitronensaft,Olivenöl, geriebenen Chilischoten und nach Belieben auch mit weißem Balsamico-Essig zubereitet werden. Der Essig, wie auch der Zitronensaft, verlangsamen die Bräunung der Avocado.
Internationale Küche
Avocados werden auch für die Zubereitung vegetarischerSushis in der japanischen Küche verwendet. In der brasilianischen Küche werden sie zu Milchshakes (sogenannten „vitamina de abacate“) und Eis verarbeitet. Avocados sind darüber hinaus auch in der veganen Küche sehr geschätzt, weil sie ein guter Ersatz für Fleisch und Käse sind.
Die Avocado wird bei längerem Erhitzen bitter und kann so in manchenFällen wirklich ungenießbar werden (inklusive dem Gericht, in dem siegekocht wurde).
Bei den südamerikanischen Indianern diente die Avocado nicht zuletztauch zur Herstellung eines alkoholischen Getränkes, das die Europäerzur Erfindung des Eierlikörs inspirierte. Näheres siehe dort.
Weitere Verwendungen [Bearbeiten]Das Öl der Avocadofrucht sowie anderer Pflanzenteile wurde bereitsvon den Azteken genutzt und findet auch heute noch in der Kosmetik- undPharmaindustrie Verwendung. Aus dem braunen Holz des Baumes werden u.a.auch Möbel und Schiffe hergestellt.
Botanische Besonderheiten [Bearbeiten]Barlow und Martin haben die Avocado als eine Pflanzeidentifiziert, die sich in einer ökologischen Beziehung mit großenSäugetieren entwickelte. Diese großen Säugetiere, wie beispielsweisedas südamerikanische Riesenfaultier,sind mittlerweile ausgestorben. Sie fraßen die Früchte inklusive ihresmildgiftigen Samens und schieden sie in weiter Entfernung von derMutterpflanze mit ihrem Dung wieder aus. Heute hat der Avocadobaumkeine natürliche Samenverbreitungstechnik mehr, durch den Menschen ister allerdings trotzdem erhalten geblieben.
Toxische Wirkung (Tiere) [Bearbeiten]In der gesamten Pflanze (Grünpflanze, Fruchtfleisch, Kern) kommt das ToxinPersin vor. Bei Aufnahme größerer Pflanzenmengen gilt es für Tiere als giftig. Für Menschen ist Persin dagegen harmlos.
Bei Vögeln (Sittichen) wurde beispielsweise folgende Wirkung (meistmit Todesfolge) beobachtet: erhöhte Herzfrequenz, Herzmuskelschädigung,aufgrund dessen Atemnot, Unruhe, Schwäche, Apathie (Quelle:"Sittich-Info online").
Avocado-Schössling