/ N N8 h: Y1 [$ o# j7 I$ lAerodynamik des 70-Kilo-Vogels enträtselt5 o7 I/ C; b* X; i" A
; y6 T5 [; \4 t% M3 j2 Z0 iEr war der größte flugfähige Vogel der Welt, wog gut 70 Kilo und hatte sieben Meter Flügelspannweite. Aber wie kam er überhaupt in die Luft? Forscher haben herausgefunden: Der prähistorische Riesenvogel glitt wie ein Kondor durch die Lüfte - und hatte Startprobleme. . C6 z% r+ b& l( v ; }0 W+ [5 a* a& d, FWashington - Wie gerne hätten heutige Vogelkundler den prähistorischen Argentavis magnificens beim Fliegen beobachtet: Doch der größte bekannte flugfähige Vogel der Welt, dessen Flügel-Spannweite mit bis zu sieben Metern fast die Ausmaße eines Kleinflugzeugs erreichte, drehte vor sechs Millionen Jahren seine letzten Runden über den südamerikanischen Anden und ihren Ausläufern. Übriggeblieben sind lediglich ein paar Fossilien, die an vier Orten im heutigen Argentinien gefunden wurden. Die Knochen reichten jedoch nicht, um herauszufinden, wie der Riesenvogel trotz seines Gewichts die Lüfte erobern konnte.' ?/ k% f) @; w- I+ N( L
- H+ s1 O% R4 P) m2 L- OUS-Forscher haben nun Hubschrauber-Simulationen und Vergleiche mit anderen, heute lebenden Vögeln hinzugezogen - und konnten so das Geheimnis um das Flugverhalten des Riesenvogels lüften. # M: Z0 k% R; O& N3 `1 k `# Z $ o e$ r4 W6 w% B& [Nur mit Hilfe von Aufwinden habe sich Argentavis magnificens länger in der Luft halten können, berichtet das Team aus Geowissenschaftlern und Vogel-Experten in der Wissenschaftszeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences". ; s. u8 Z- p) @. @ 6 o9 Z8 X8 Q' `- a. rDie Aerodynamik-Analysen des Teams um den Geologen Sankar Chatterjee vom Museum der Texas Tech University in Lubbock ergaben: Argentavis magnificens stand eine Dauerleistung von 170 Watt für den Flügelschlag zur Verfügung. Für einen Flug in konstanter Höhe benötigte der Greifvogel jedoch mehr als das Dreifache, rund 600 Watt. Der Riesenvogel konnte die Kraft seines Flügelschlags also nur kurzzeitig nutzen, um Höhe zu gewinnen oder um seine Flughöhe zu halten. Dann musste er thermische Ströme oder andere Aufwinde finden, um in der Luft bleiben zu können und weiter von oben nach Beute Ausschau halten zu können - so wie der heute lebende Andenkondor, der als größter Flugvogel Südamerikas ebenfalls Schwierigkeiten hat, in der Luft zu bleiben. / b% `! ]; g+ G! V' S" w) M . p- `0 r; S( B0 ~/ P( p+ D* P! U- f7 E4 ~Kraft des Flügelschlags reichte nur kurz 9 a& ]- H' O3 i. [: s- a$ \0 h+ K& M4 F6 g
Aus den fossilen Knochen konnten die Wissenschaftler die ungefähre Größe und den Körperbau des Riesenvogels rekonstruieren: Argentavis magnificens wog mehr als 70 Kilogramm und seine Flügel-Spannweite war mit bis zu sieben Metern doppelt so groß wie die des Andenkondors (Vultur gryphus). + g5 w, z+ x t
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Mit der gewaltigen Spannweite konnte Argentavis magnificens sehr gut durch die Luft gleiten, fanden die Forscher mit einem Simulationsprogramm heraus, wie es ähnlich auch zur Berechnung der Flugdaten von Hubschraubern verwendet wird. In die Berechnungen flossen außerdem Daten über die Muskelleistung heute lebender Vögel mit ein. * X7 n( I' e' N A) \4 t. e8 ^3 |2 w( e6 ]) [6 t. y5 z
An seine Art von Gleitflügen war der prähistorische Riesenvogel extrem gut angepasst: Zum einen konnte er aus einem Kilometer Höhe knapp 20 Kilometer über die Anden gleiten. Zum anderen konnte er mit einer Sinkgeschwindigkeit von rund einem Meter in der Sekunde und einer trotz seiner Größe guten Wendigkeit selbst schwache und enge Aufwinde ausnutzen. So dürfte der Riesenvogel über den windreichen Gebirgszügen der Anden und in der Weite der südamerikanischen Pampa genügend Aufwinde gefunden haben, um problemlos auch 300-Kilometer-Flüge zurückzulegen und Geschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern erreichen zu können, schreiben die Forscher. + V) l$ ?" P# O* v6 V; a, R, w( }8 v
Schwieriger Start vor gemütlichem Gleitflug ! N" c, g% ~; Z r; y; h
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Anspruchsvoller war hingegen der Start: Der Greifvogel hatte an den Flügeln nur wenige Muskeln, ihm fehlte deswegen vermutlich die Kraft zum Abheben. Außerdem war die Mindestauftriebsgeschwindigkeit den Berechnungen zufolge zu hoch, um genügend Anlauf zu nehmen. Starten konnte der rund 70 Kilogramm schwere Vogel deswegen nur in den Gegenwind hinein oder von einem erhöhten Punkt aus, ergaben die Simulationen: Ein milder Fallwind und ein leichter Gegenwind mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde hätten dem Vogel ausgereicht, so die Forscher, "eine Technik, die oft noch von den heute lebenden Albatrossen und von Drachenfliegern genutzt wird". Teamleiter Chatterjee: "Sobald der Vogel erst einmal in der Luft war, war das Fliegen kein Problem mehr."