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Papst-Brief an Chinas Katholiken! K1 z) {7 t# y) X0 ^7 |
/ X% ?$ r: b+ A# U8 [, DDie dringendste Frage für Rom ist die Erneuerung des völlig überalterten Episkopats( s) w. Y' K0 R. i u
" l {0 ^% G2 ]0 B- P# jRom (gho) Es ist der vielleicht ungewöhnlichste Akt im Pontifikat des deutschen Papstes. Heute Mittag veröffentlicht der Vatikan den Brief von Benedikt XVI. an „die Bischöfe, Priester, geweihten Personen und christgläubigen Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China“. Das Schreiben ist um die dreißig Seiten lang und erscheint in sieben Sprachen – nicht aber auf Deutsch. Einen solchen Brief an die chinesischen Katholiken hat es noch nie gegeben. Dass sich Benedikt XVI. zu diesem Schritt entschlossen hat, war Anfang des Jahres bekannt geworden. Am 19. und 20. Januar waren im Vatikan sechs chinesische Bischöfe mit der Führung des Staatssekretariats und weiteren Kurienkardinälen zusammengekommen, um über die Lage der Kirche in der Volksrepublik zu beraten. Am Rande dieses Treffens war zu erfahren, dass der Papst einen Brief an die etwa zwölf Millionen Katholiken in China richten wolle. + P0 r3 x4 c; k, C8 |* L/ J8 ?' \# I4 B' o& z+ {
Das Schreiben erscheint in einer höchst schwierigen Zeit für die katholische Kirche in China. Der Episkopat ist völlig überaltert. Es gibt derzeit etwa einhundert katholische Bischöfe in China, von denen jedoch siebzig älter als achtzig, zehn sogar älter als neunzig Jahre sind. Die für den Vatikan höchst drängende Frage ist die, ob es in absehbarer Weise gelingen wird, mit der Führung in Peking eine Lösung in der Frage der bald zu erwartenden Welle an Bischofsernennungen zu finden. Bisher hat der Papst die Bischöfe der „Untergrundkirche“ ernannt und geheim weihen lassen. Die Führung in Peking hat es ihrerseits der regimetreuen „Patriotischen Vereinigung“ überlassen, die Bischöfe der offiziellen katholischen Kirche zu ernennen und diese unerlaubt weihen zu lassen. Diesen untragbaren Zustand will Rom beenden. Doch nach 55 Jahren ohne diplomatische Beziehungen zu dem kommunistischen Riesenstaat erweist es sich als schwierig, mit der Führung in Peking in Kontakt zu treten./ S$ ^% o3 ?3 \
3 q g4 Y7 H' U$ |Nun geht Papst Benedikt in die Offensive. Die chinesische Staatsführung wird das Schreiben aus Rom nicht ignorieren können. Zumal der Vatikan schon in anderer Hinsicht tätig war: Der neue Substitut im Staatssekretariat, Erzbischof Ferdinando Filoni, war von 1992 bis 2001 Kulturattaché der Vatikanbotschaft in Manila. Residiert hat er in dieser Zeit jedoch in Hongkong – mit dem von Papst Johannes Paul II. erteilten Auftrag, inoffizielle Kontakte zur Kirche in China zu pflegen. In dieser Zeit ist es ihm gelungen, den Großteil der von der Patriotischen Vereinigung ernannten Bischöfe diskret zur Einheit mit dem Papst zurückzuführen. Die Zahl der regimenahen Bischöfe, die sich nicht mit Rom versöhnt haben, soll nach Angaben aus dem Vatikan nur noch unter zehn liegen. Einer von ihnen war der jüngst verstorbene Erzbischof von Peking. Die Art und Weise der Ernennung seines Nachfolgers dürfte die Nagelprobe dafür werden, ob die Pekinger Führung einen Schritt auf die katholische Kirche zuzugehen gedenkt. $ H# @* {; F0 Q0 |9 T " f: j9 l f8 z9 Z: v9 }Der heute veröffentlichte Brief des Papstes zeichnet die Geschichte der katholischen Kirche im Reich der Mitte nach und spricht in höchsten Tönen vom Volk der Chinesen. Ob er aber auch die misstrauische Führung in Peking zur Öffnung bewegt, ist fraglich. Diese sieht die Ernennung chinesischer Bischöfe durch den Papst in Rom als Einmischung in innere Angelegenheiten an. Im Vatikan ist man indes bereit, sich auf einen Kompromiss einzulassen. Im kommunistischen Vietnam etwa einigen sich Regierung und die vatikanische Diplomatie auf einen Bischofskandidaten, bevor der Papst diesen dann ernennt.