Die Strichreihenfolge
Beim Schreiben der chinesischen Zeichen ist die Strichreihenfolge einzuhalten. Dazu gibt es sieben Grundregeln.
erst waagerecht, dann senkrecht (xiān hèng hòu shù)
wenn sich horizontale und vertikale Striche kreuzen, wird erst der waagerechte Strich geschrieben, dann der Senkrechte
erst der nach links gebogene Strich (piě, nr. 4), dann der nach rechts gebogene Strich (nà, Nr.5) (xiān piě hòu nà)
von oben nach unten (xiān shàng hòu xià)
bei einer senkrechten Aufteilung des Zeichens werden erst die oberen und dann die unteren Striche geschrieben
von links nach rechts (xiān zuǒ hòu yòu)
bei einer waagerechten Aufteilung des Zeichens werden erst die linken und dann die rechten Striche geschrieben
von außen nach innen (xiān wài hòu nèi)
bei einer Aufteilung in innere und äußere Komponenten wird erst die äußere Komponente geschrieben, dann die Innere.
Kästchen erst schließen wenn die innere Komponente fertig ist (xiān lǐ tóu hòu fēng kǒu)
Wenn ein Kästchen eine innere Komponente umschließt, wird erst das Kästchen angefangen (Regel 5), aber bevor das Kästchen mit dem letzten Strich schließt, wird erst die innere Komponente geschrieben.
erst der Mittelteil, dann die äußeren Striche (xiān zhōng jiàn hòu liǎng biān)
Wenn sich kleinere Komponenten um ein größeres Mittelteil gruppieren, wird erst diese Mittelteil geschrieben, dann die kleineren äußeren Komponenten
Die Nachfolgende Tabelle illustriert die 7 Regeln. In der ersten Spalte (guīzé, Regel) steht die Regel in Chinesisch, in der zweiten Spalte (lìzi, Beispiel) stehen je zwei Bespiele und in der Dritten (bǐshùn, Strichreihenfolge) wird die Schreibreihenfolge der Striche gezeigt作者: xiaowangqian001 时间: 2006-5-20 12:34
Die Bausteine der chinesischen Zeichen
(Strichgruppen = Radicals, Klassenzeichen, Wurzelzeichen)
Mit unseren Buchstaben vergleichbar sind die "Strichgruppen" (meine eigene Bezeichnung), wovon es mehrere hundert gibt. Ein Teil davon ist so typisch, daß sie ausgewählt wurden, um beim Nachschlagen in einem Wörterbuch bzw. Lexikon als "Suchbegriff" zu dienen.
Diese ausgewählten Strichgruppen werden fachlich "Wurzelzeichen" (international : "Radicals") oder "Klassenzeichen" genannt.
Die herkömmliche Radicalenliste kennt 214 Radicals, in der VR China ist eine verkürzte Tabelle mit 186 Radicals üblich. Diese ist im folgenden abgebildet.
Einige Radicals gibt es in großer und kleiner Form, ähnlich unseren großen und kleinen Buchstaben.
Während die große Form für sich alleine steht und ihre eigene Bedeutung hat, steht die kleine Form neben, über oder unter anderen Strichgruppen. Diese Verkleinerung ist dann nur "zur Ergänzung" gedacht.
Beispiel : "Wasser" in der großen Form : , "Wasser" in der kleinen Form : (3 Tropfen)
Städte, die am Wasser liegen, haben diese drei Wassertropfen im Namen, z.B. :
"wan" (siehe Taiwan), "cao" (siehe Macau), "hai" (siehe Shanghai).
Es ist nicht nötig, diese Liste auswendig zu lernen, aber man sollte sie kennen.
Es wäre gut, wenn Sie diese Liste wenigstens einmal durchlesen und die teilweise sehr feinen Unterschiede kennenlernen würden.
Die Liste umfaßt 3 Seiten und ist sortiert nach Anzahl der Striche (1 - 12 Striche).
Unter "siehe auch" ist ein Verweis auf die kleine oder große Form dieses Radicals.
Unter "ähnliche Zeichen" sind Verweise auf Radicals mit ähnlichem Aufbau (Verwechlungsgefahr) oder Radicals, die diesen Radical schon beinhalten.
Unter "Anzahl Zeichen im Lexikon" können Sie sehen, wie die enthaltenen ca. 4500 Zeichen auf die Radicals verteilt sind. Darunter sind ca. 2750 Zeichen, die nur ca. 30 Radicals zugeordnet sind.
Unter "Nummer in 214-Liste" sehen Sie, daß diese Nummerierung keineswegs parallel zur 186-Liste verläuft. Das heißt, beide Listen sind nicht direkt vergleichbar.作者: xiaowangqian001 时间: 2006-5-20 12:38
Geschichte der chinesischen Schrift
Geschichte der chinesischen Schrift
Auszug aus Hans Jensen "Die Schrift", VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1969, Reprint der 3. Auflage, Seiten 167 - 169 : (aktualisiert durch Andreas Guder)
Von der Beschaffenheit der Schreibstoffe hängt in hohem Grade auch der Duktus ( Duktus = äußere Gestaltung, Linienführung) der Schrift ab.
Vor der Erfindung des Schreibpinsels und des Papiers hat die äußere Form der chinesischen Schriftzeichen deswegen ein erheblich änderes Aussehen als nach jenen Erfindungen.
Wir werden im folgenden die Entwicklung des Schriftduktus von der ältesten bis in die moderne Zeit kurz zu umreißen und an Hand von Abbildungen anschaulich zu machen versuchen.
Der älteste uns bekannte Schriftduktus findet sich auf Bronzegeräten, die bis ins 2. Jahrtausend vor Chr. zurückgehen, sowie auf den bereits erwähnten, in Honan gefundenen, meist mit Orakelsprüchen beschrifteten Tierknochen.
Diese Schriftform, die noch meist unschwer als solche erkennbare Bildzeichen enthält, pflegt von den Chinesen als Gu-Wen ( "Schrift des Altertums") bezeichnet zu werden.
Proben von dieser Schriftart geben die Abb. 135 und 136.作者: 青城 时间: 2006-5-20 12:48
哇,super作者: xiaowangqian001 时间: 2006-5-20 14:56
Sprache und Dialekte
In China werden viele verschiedene Dialekte gesprochen. Die zwei bekanntesten und verbreitetsten sind Mandarin und Kantonesisch. Mandarin ist die chinesische Hochsprache, in China auch als Allgemeinsprache (putonghua) bezeichnet,
und wird landesweit an den Schulen gelehrt. Mandarin wird auch in Taiwan gesprochen und wird dort als Guoyu (Landessprache bzw. Staatssprache) bezeichnet.
Mandarin ist kein natürlich entstandener Dialekt, basiert aber auf dem Beijing-Dialekt. Kantonesisch ist vor allem in der Provinz Kanton (Guangdong) sowie in Hong Kong, Macau und Singapur verbreitet und wird auch von den meisten älteren Überseechinesen gesprochen.
Als chinesische Begriffe für "Chinesisch" sind außerdem hanyu und zhongwen gebräuchlich :
Mehr zum Thema :
The Han Languages Today
The Chinese Languages
Schriftzeichen
Die chinesische Schrift ist leider auch nicht einheitlich. Seit der Schriftreform in den 50er Jahren werden in der Volksrepublik China offiziell die vereinfachten Zeichen (Kurzzeichen, jiantizi) verwendet, in Taiwan, Hong Kong und Macau dagegen werden (bzw. wurden) weiterhin die traditionellen Zeichen (Langzeichen, fantizi) benutzt.
Nach der Wiedereingliederung von Hong Kong und Macau in die Volksrepublik sind die vereinfachten Zeichen auch dort verbindlich. Auch in Singapur verwendet man die vereinfachten Zeichen.
An diesen beiden Beispielen kann man deutlich den Unterschied zwischen den beiden Formen erkennen.
Die beiden Zeichen guo2 (Land) und ji1 (beinahe) sind hier jeweils in der vereinfachten Form (links) und in der traditionellen Form zu sehen. Die vereinfachte Form von guo hat 8 Striche, die traditionelle Form dagegen 11. Deutlicher wird der Unterschied bei ji mit zwei zu zwölf! Die Vereinfachung betrifft aber nicht alle Zeichen.
Anm. Abgesehen von den beiden Beispielen sind alle Zeichen auf dieser Seite vereinfachte Zeichen.
Die chinesische Schrift hat eine mehr als 5000 jährige Entwicklung hinter sich. Über die Entwicklungsgeschichte der Schrift kann man sich auf den folgenden Seiten informieren
Einführung in die chinesische作者: xiaowangqian001 时间: 2006-5-20 14:58
Töne
Bei der Aussprache chinesischer Silben ist die Tonbiegung von besonderer Wichtigkeit, da die Bedeutung davon abhängt. Beispielsweise bedeutet die Silbe mai je nach Ton u.a. "kaufen" oder "verkaufen" (die Schriftzeichen sind auch unterschiedlich).
Im Hochchinesischen (Mandarin) werden fünf Töne unterschieden :
1. Ton : relative hohe Stimmlage, keine Änderung der Tonlage
2. Ton : auf mittlerer Tonhöhe beginnend ansteigend (etwa wie der fragende Ton im Deutschen)
3. Ton : auf mittlerer Tonhöhe beginnend, zunächst abfallend und dann wieder ansteigend
4. Ton : auf hoher Tonhöhe beginnend schnell abfallend zu niedriger Tonhöhe (etwa wie der Befehlston im Deutschen)
5. Ton : der neutrale Ton, keine besondere Betonung
In anderen chinesischen Dialekten gibt es zum Teil noch mehr Töne.
In der Pinyin-Umschrift werden die fünf Töne durch Tonzeichen über den Vokalen dargestellt :
Für den fünften Ton ist kein spezielles Tonzeichen vorgesehen, manchmal wird dieser Ton aber durch einen Punkt über dem Buchstaben kenntlich gemacht. Häufig wird auch von den vier Tönen gesprochen, womit dann die ersten vier Töne gemeint sind.
In Mandarin gibt es sehr viele Homophone, das heißt Silben mit identischer Aussprache und Betonung. Daher ist es nicht möglich, allein mit Pinyin die Bedeutung eines Wortes wiederzugeben. Es gibt z.B. sechs verschiedene Zeichen, die alle als "dao" im vierten Ton ausgesprochen werden :
außer den angegeben Bedeutungen haben die Zeichen auch noch weitere Bedeutungen. Das Zeichen für Weg bedeutet u.a. auch noch Strasse, Pfad, Fahrbahn, Lauf, Methode, Linie...
Mehr zum Thema :
Pin Yin Practice Sheet (hier kann man sich Beispiele für die 4 Töne anhören!)
The 4 Tones in Chinese Mandarin作者: xiaowangqian001 时间: 2006-5-20 14:59